Moin,
ich habe meinen ersten Retro-PC zusammengestellt und möchte den hier mal kurz in seinen Stärken und leider auch wenigen Schwächen vorstellen.
Ausgangssituation:
Seit ein paar Jahren bin ich ausschließlich mit Mac's unterwegs. Sowohl mein Hauptclient (iMac 24") und mein Notebook (MBP 15") sind vom guten Steve.
Die Geräte sind meiner Meinung nach wirklich über jeden Zweifel erhaben. Egal ob Software oder Hardware, die Dinger machen was sie sollen, sehen traumhaft schön aus und sind zudem sehr sehr leise und extremst gut verarbeitet. Früher habe ich mich mit Linux rumgeärgert und PC's grundsätzlich selbst zusammengeschraubt. Von Windows hatte ich mich schon länger verabschiedet. Da ich noch viele alte Software habe und ganz früher 'nen P200MMX und ne Voodoo1 hatte, dachte ich mir, so eine alte Kiste, das wäre doch mal was.
Ausserdem reizte mich die Herausforderung, ein richtig schnelles und vor allem kleines Retro-System zusammenzufrickeln.
Auswahl der Komponenten:
Ich entschied mich für den schnellsten Pentium3 der gebaut wurde. Ein 1.400 Mhz /512 Kb Cache! starker P3-Tualatin der letzten Bauart.
Nicht jedes P3 Sockel 370 Mobo verkraftet einen 1.400er Tualatin. Da ich das kleinste System haben wollte, musst ich bezüglich Steckplätzen Kompromisse machen.
Letztlich viel die Entscheidung zugunsten eines Fujitsu-Siemens Scenic XS Slim Deskop mit D1215 Motherboard (das D1171 in vielen ScenixXS verkraftet keine Tualatins und hat kein Lüfter-Hardware-Management). Durch die Auswahl des PC's konnte ich eine AGP Grafikkarte zwar vergessen und habe letztlich auch nur zwei PCI-Slots auf einer Risercard, dafür habe ich aber das kleinste System! Der Rechner ist nur 32,4x 37,4x 9,3 cm klein! Bilder folgen. Als Monitor verwende ich einen Samsung 15" TFT mit 1024x768 Pixeln nativ.
Das System hat quasi alles Onboard (Grafik, Sound, Lan, Gameport). Der auf dem D1215 verwendete Chipsatz Intel815e erlaubt die Aufrüstung auf maximal 512MB, was für meine Zwecke sicher schon etwas überdimensioniert ist. Da nur zwei kürzere PCI Steckplätze verfügbar sind bleiben folgende Optionen:
1. Nutzung der AGP-Onboard-Grafik und zusätzlich eine Voodoo1/Vooodoo2
2. Eine Voodoo3 PCI
3. Eine Voodoo4 PCI
Eine Voodoo5 PCI passt genauso wenig wie eine Voodoo2-SLI, da der untere PCI-Steckplatz aufgrund der Laufwerke kürzer ist.
Vorerst habe ich eine Voodoo3-3000 PCI im Einsatz, da ich leider keine Voodoo4 PCI bisher zu vernünftigem Preis ergattern konnte.
Das System hat ein 3,5" Diskettenlaufwerk und ein Slimline-CDRW/DVD Combo Laufwerk, sowie eine 120GB 7200RPM Platte.
Alle Updates (Bios/Microkernel) sind eingespielt.
Die Betriebssysteme:
Eine Retrokiste muss natürlich DOS können. Da ich mit der Soundausgabe und DOS große Probleme habe und keinen Sound bisher
zum Laufen gebracht habe, habe ich mich bisher dort nicht weiter engagiert und bin kurzer Hand zu Windows 98SE umgeschwenkt,
was weitaus weniger Probleme macht.
Nur um das kurz zu beschreiben, was für Probleme unter DOS bezüglich des Sounds sind:
Für den Onboard-Sound gibt es keine funktionierenden DOS-Treiber. Eine Soundkarte im PCI-Slot beißt sich mit der Onboard-Soundkarte
obwohl die im Bios deaktiviert ist.
Das Bios des ScenicXS kann größere Platten verwalten, die Betriebssysteme stelle sich da oft quer. Ich habe das wie folgt gelöst.
Installieren des OS:
Ich boote eine Windows98SE Startdiskette. Ich verwende zum Partitionieren das Programm XFDISK.
Ich erstelle eine Primäre 2GB Fat16 Partition, aktiviere diese und Starte mit den DOS 6.2 Startdisketten das System neu.
Diese formatieren die 2Gb und installieren MS-DOS 6.2. Im Nachgang installiere ich dann noch Windows 3.11.
Danach starte ich erneut mit der Windows98 Startdiskette und verwende XFDISK um eine Primäre 4GB FAT32 Partition
für Windows98SE zu erstellen. Das tolle bei XFDISK ist, dass man die bereits bestehende primäre DOS Partition einfach
ausblendet (versteckt) und die neu erstellte 4GB Partition einfach C: wird. Nach einem Neustart einfach die Windows98SE
CD einlegen und installieren.
Die weitere Partitionen kann man dann auch noch anlegen. Ich werde vermutlich WinXP oder OS/2 auch noch mal testen.
Wenn die Bootpartitionen fertig sind, starte ich nochmals XFDISK und aktiviere den Bootmanager. So kann ich bei jedem
Neustart das OS bestimmen und die Betriebssysteme kommen sich nie in die Quere!
Dieser Retro-Rechner performt wirklich toll. Unreal/Rune/UT99 laufen in 1024x768 wirklich hervorragend.
Leider gibt es auch das eine oder andere unerklärliche Problem, was aber den Spass an der Kiste keinesfalls mindert.
Bei Severance lande ich immer am Desktop, sobald ich den Ritter auswähle. Er lädt ca. 80% lt. Ladebalken, dann geht
es zurück auf den Desktop. Das Problem mit dem Sound unter DOS ist bisher leider auch noch nicht lösbar.
Empfehlen kann ich ganz besonders:
- DungeonKepper1 (D3D)
- DungeonKeeper2 (D3D)
- Unreal
- Unreal Tournament
- The House of the Dead 2 (sehr geil!)
- Rune
- ...
Bilder folgen!
Euer
Doc