Eigentlich war es ja nur eine Schnapsidee, um im [x264 Benchmark] den lahmsten nur denkbaren Rechner aufzustellen, aber leider wurde dieses Vorhaben durch eine Machtdemonstration seitens VIA totalitär zerschmettert, denn es scheint, als konnte Transmeta sogar CPUs bauen, die nicht völligster Müll waren. Da ich die CPU Architektur von Transmeta auf eine perverse Art und Weise sogar faszinierend fand, habe ich beschlossen, aus dem Schrott einen verwendbaren Rechner (für was auch immer) zu kultivieren.
Die [CPU] ist übrigens eine Konstruktion auf VLIW Basis, die im Kern einen Flash-ROM mit Binärcode besitzt. Dieser Code wird vom BIOS in den RAM geladen, er ist dafür verantwortlich, x86 Instruktionen auf VLIWs zu übersetzten, und zu [VLIWs] (Very Long Instruction Words) zusammenzusetzen, um sie in die stark parallelisierte Instruktionspipeline des Prozessors zu füttern. Weiters findet sich im CPU Kern ein DDR-SDRAM Speichercontroller, sowie eine auch ansonsten komplette Northbridge mit AGP2x und PCI Controllern.
Hier ein CPU-Z Screenshot einer von Franck Delattre entwickelten Betaversion für experimentellen Efficeon Support, die nach meiner Anfrage um Unterstützung der CPU Serie gebaut wurde:
Es handelt sich also um einen Hewlett Packard T5710 Thinclient, gedacht für den Einsatz in Unternehmensnetzwerken, ausgestattet mit einem Transmeta Efficeon TM8600 Prozessor (erste Generation, 0.13µm). Laut HP belaufen sich die Maximalspezifikationen auf 512MB Flashspeicher für Windows XP Embedded und 512MB DDR SDRAM. Das kann man natürlich so nicht stehen lassen....
Hier noch Mal die Pics vom Scheißhaus in unmodifiziertem Zustand:
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Nun dachte ich, 512MB RAM sind schon etwas wenig, wenn man mit der Kiste etwas anfangen will, und im Netz ließ sich die Information auftreiben, daß 1GB PNY Optima Speicherbausteine mit dem Transmeta TM8600 und auch dem TM8800 funktionieren sollten. Weiters fand ich eine Anleitung zur Modifikation des Thinclients mit einem IBM Microdrive ([Link]), welche ich als Guide für meine eigene Modifikation mit einer schnellen UDMA Compactflash Karte nahm.
Hier zu sehen eine UDMA fähige CF<->Mini-IDE Adapterkarte mit Transcend 400x 32GB UDMA CF Karte und einem 15cm 44p Mini-IDE Kabel. Hier muß man darauf achten, durchgehend 44p Module und Kabel zu verwenden, 40p sind ungeeignet, weil die Stromversorgung dann nicht integriert wäre:
So sieht das originale 512MB Flashmodul aus, welches nur PIO Mode 4 beherrscht, und kaum über 5MB/s kommen soll, wie man sehen kann, wurde es von Apacer gebaut, angedacht war es nur für den Einsatz mit Windows XP Embedded:
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Die Rückseite des Moduls:
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Hat man das Flashmodul entfernt, bietet sich einem ein männlicher 44p Mini-IDE Stecker, wie man ihn vielleicht auch von Notebookfestplatten kennt:
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Mit etwas beidseitig klebendem Klebeband (so wie auch in der Microdrive Anleitung beschrieben, sowas hatte ich zufällig auch da) wird die CF Adaption im Thinclient passend befestigt, das Ergebnis sieht ganz gut aus, fast als wäre es so gedacht gewesen, man sieht im Hintergrund auch den PNY Optima DRAM, der schon BGA Chips auf der Platine hat:
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Das BIOS vom dem Müll kann zwar die offiziell nicht mehr unterstützte DRAM Menge nicht korrekt anzeigen, beim Flashspeicher hat es diese Probleme aber nicht. Als Bonus gegenüber dem Originalmodul ist die CF Lösung nun auch eine "fixed Disk" und keine "removable Disk" mehr, damit war es möglich, ein originales Windows XP Professional zu installieren...
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Winziger Wermutstropfen ist durch die ALi/ULi M5229 Southbridge gegeben, diese unterstützt scheinbar kein UDMA5, sondern nur UDMA4, also ATA/66. Immerhin weit besser als der mistige PIO Mode vom alten Apacer Teil:
So, für HDTune, 3DMark (ist ja eine Radeon 7000 onboard ) und dergleichen fehlt mir jetzt die Motivation, aber auch diese sinnfreien Dinge werden noch folgen. Und wenn ich die Langzeitmotivation aufbringen kann, dann wird in den versteckten PCI Slot auch noch Mal ein 90° Umlegeriser für eine GeForce 8400GS folgen, um einen DXVA HDTV Beschleuniger zu erhalten. Wer weiß, vielleicht kann das Krüppel irgendwann wirklich 1080p H.264 abspielen, dann mach ich noch eine waschechte Multimedia Box draus.