512n, 512e und 4Kn Sektoren bei HDDs

  • So hab mal nen Extra Thread aufgemacht. Diesen Artikel dazu hab ich schon gelesen.

    • Ich fasse mal grob zusammen:
    • Zu Beachten ist es also wenn XP 32bit oder älter Benutzt weil die Unterstützen keine 512 Sektoren
    • Bei XP x64 geht's (Als Datenplatte via USB eSATA) aber davon Booten kann es nicht
    • Vista Windows7 /- 8 haben damit gar kein problem mehr.

    Mit der Geschwindigkeit und wie man es Partitioniert hattest du erwähnt das es was zu beachten gibt.

  • Das wird länger brauchen. Eine detaillierte Erklärung zum Sektorchaos braucht mehr Zeit als ich jetzt grade habe (vielleicht morgen).

    Daher vorerst nur Kurzinfo: Das was heute neumodern als "512b" bezeichnet wird, ist die ganz normale Festplatte, die wir so schon aus den frühen 90ern, vielleicht sogar 80ern kennen. Die läuft mit jedwedem XP (und jedem anderen Microsoft OS) sowieso problemfrei. Disks größer 2TiB sind dabei aber erst ab XP x64 möglich, und auch da nur für Datenplatten unter Nutzung des GPT Partitionierungsschemas.

    Das, was als "512e" bezeichnet wird, sind in Wahrheit 4kiB Sektoren mit einer zusätzlichen Sector Mapping Table oder auch Emulation genannt, die dem OS "512b" vorgaukelt. Moderne SATA Laufwerke können beide Werte ans OS melden, den echten und den emulierten ("Hallo, ich bin eine 512 Byte Sektor Disk, was in Wahrheit gelogen ist, ich emuliere das nur für meine 4kiB Sektoren"). Diese Disks funktionieren auch alle in jedwedem XP, nur daß es bei falscher Partitionierung zu Einbußen in der Leistung kommen kann. Disks größer 2TiB sind auch hier erst ab XP x64 möglich, s.o.

    Dann gibt es noch "4Kn", das sind Platten, die 4kiB Sektoren besitzen, und selbige auch so ehrlich ans Betriebssystem melden. Echte 4k Sektoren benötigen Support seitens BIOS, Controllertreiber und Betriebssystem. Derartige SATA/SAS HDDs sind noch immer extrem selten, weil die meisten Controllertreiber damit sowieso nicht umgehen können (Auch Intels ICH Treiber nach wie vor nicht). Einige USB HDD Hersteller wie Seagate haben ihre Disks mit mehr als 2TiB vom USB Controller in der Platte als 4Kn ans OS zurückmelden lassen (umgekehrte Emulation, quasi "4Ke"), um einen einfacheren Weg aus dem 2TiB Dilemma zu finden. Da die kleinste addressierbare Einheit nunmehr anstatt 512 Bytes 4kiB mißt (Faktor 8), ist eine Platte mit bis zu 16TiB statt 2TiB addressierbar. 4Kn Disks sind eine relative Unbekannte in der XP Welt. Prinzipielle Nutzung sollte auch unter 32-Bit XP für Laufwerke mit bis zu 16TiB möglich sein, einige Low-Level Operationen wie Volumenschattenkopien o.ä. funktionieren aber nicht. Genaue Infos sind nicht verfügbar.

    Eine ausreichend detaillierte Erklärung (evtl. bebildert) zum kompletten Thema folgt also erst, wenn ich die Zeit habe.

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    3 Mal editiert, zuletzt von GrandAdmiralThrawn (1. Januar 2015 um 23:32)

  • Also, los geht's.

    Bevor wir uns mit dem Sektorchaos als solches befassen, sollte einmal klar sein, warum es überhaupt Sektoren gibt, warum wir und die Hersteller größere haben wollen, und wie eine (moderne) Festplatte denn überhaupt adressiert wird. Erst wenn das alles verstanden wurde, kann das Problem in seinem ganzen Ausmaß klar werden.


    Der klassische 512 Byte Sektor, in Neusprech bekannt als "512n":

    Einer der Urgründe, warum die Hersteller gerne 4k Sektoren wollen ist es, daß sich damit mehr nutzbarer Speicher auf dem selben Platter realisieren läßt. Die "Kodierung" ist effizienter. Sehen wir uns zuerst aber den Klassiker an, den Ursektor im x86 Bereich, den wir als "nativen 512 Byte Sektor" kennen:


    Der Festplattensektor, so wie wir ihn schon seit Ewigkeiten kennen

    Wir sehen hier, daß der Sektor nicht einfach nur aus 512 Bytes Daten besteht. Aus internen verwaltungstechnischen Gründen gibt es für den Festplattencontroller eine kleine "Verschnaufpause" zwischen den Sektoren, den Sektorabstand. Dann noch ein Sync Feld und ein Adressmarker. Hiernach folgen die eigentlichen Nutzdaten, die abschließend auch noch durch eine Prüfsumme gesichert sind. Klar wird also, der Sektor verbraucht zusätzlich zu den Nutzdaten auch noch Platz durch Metadaten. Sehen wir uns nun den Advanced Format 4Kn Sektor an, der die eigentliche Nachfolge für den Klassiker darstellt (offiziell in der Microsoft Welt aber erst ab Windows 8.1 unterstützt wird):


    Der echte 4k Sektor, standardisiert als "Advanced Format 4Kn":


    Ein neuartiger 4k Sektor. Mehr Nutzdaten, weniger Ballast (Klicken zum Vergrößern)

    Zu erkennen ist ganz klar, daß wir bei 4Kn für die selbe Datenmenge weniger Restmüll beisammen haben: Für 4kiB Daten brauchen wir nun nicht mehr 8 Sektorabstände, 8 Sync Felder und dergleichen Unrat, sondern nur mehr jeweils eines. Dazu gönnt man sich noch eine ausgsprochen starke Prüfsumme zur Sicherung der Datenintegrität, und verbraucht am Ende doch weniger reale Datenträgeroberfläche als zuvor.

    Für 4Kn gibt es aber auch noch einen weiteren Grund, den Adressraum. Dieser ist eher sekundär, wurde aber tlw. tatsächlich schon genutzt, um die 2TiB Grenze zu sprengen, z.B. bei USB Festplatten mit 3TB oder 4TB Kapazität. Doch bevor wir uns das Adressierungssystem zu Gemüte führen, schauen wir uns noch den leidigen 512e Spezialfall an, denn die 4Kn Welt sieht schön und heil aus, ist sie aber nicht zur Gänze:


    Echte 4k Sektoren, aber geschummelte Lügen an die Obrigkeit ("He, wir sind eh 512, ehrlich!!1"):


    Ein neuartiger 4k Sektor mit darüberliegender 512 Byte Sektor Emulation für "ältere" Betriebssysteme. Sollte das gute aus beiden Welten einen - Bessere Nutzung der Datenträgeroberfläche plus Kompatibilität. Aber halt nur z.T. (Klicken zum Vergrößern)

    Tatsache ist, daß auch ältere Betriebssysteme wie Windows XP durchaus mit 4Kn Datenträgern umgehen könnten - nur bei diversen, speziellen blocklevel I/O Operationen wie etwa Volumenschattenkopien kann es zu Schwierigkeiten kommen. Auch veraltete BIOS Firmwares können durchaus ihre Probleme damit haben, von 4Kn zu booten, wenn das BIOS nicht absolut sauber implementiert ist und mit 4Kn Support (bzw. generellen Support für variable Sektorgrößen) daherkommt. Obendrein müßten auch noch die Festplattencontrollertreiber um das Feature ergänzt werden, und ich möchte nicht in der Haut jenes Menschen stecken, der den chinesischen Treiberentwicklern bei Silicon Image und Marvell diese ganze Scheiße reinwürgen und ggf. noch mit dem Ergebnis leben muß..

    Um all das eiskalte Wasser nicht so flott sofort über die Welt zu ergießen, wurde kurzerhand diese Emulation geschaffen. Die Geburt des ersten Advanced Formats.

    Leider starten klassische Betriebssysteme ihre Partitionierung aber nicht an der passenden Sektorgrenze, sondern im traditionellen Track 1, womit es zu oftmalig unnötigem Lesen und Beschreiben der größeren "echten" Sektoren darunter kommt. Das kann Zugriffszeit und zu einem geringen Teil auch Durchsatz kosten. In alten Adressierungsschemata war Track 0 (die ersten 63 Sektoren der Platte) für den Bootsektor und weiteren Bootloadercode gedacht, und wird im Kontext von BIOS Systemen auch tatsächlich genauso genutzt. Um keinen Platz zu verschwenden, beginnt die erste Datenpartition also gleich danach. Ein Verschub um einen logischen Sektor zu den darunterliegenden 4k Sektoren ist die Folge. Das ist nicht kritisch. Es ist zudem auch behebbar, wie der Bereich "Lösungen" weiter unten zeigen soll. Wir sprechen bei dieser Sache exklusiv von einem Performanceproblem, nicht von einem grundlegenden Kompatibilitätsproblem!


    Partitionen, oder: Es ist nicht alles Gold was rattert::

    Aussehen tut das ganze ca. so:


    Die Startpartition an Sektor #63 (Track #1) starten zu lassen klang in den 80ern wohl wie eine super Idee. Hier aber bedeutet sie, daß wir ggf. zuviel lesen und/oder schreiben, was gar nicht nötig wäre. Außerdem seeken wir auch noch einen Müll daher, was die Zugriffszeiten schlechter werden lassen kann. Bei fragmentierten Dateisystemen besonders schlimm. Generell bei Random I/O ungut.

    Hier sind wir aber noch nicht fertig, denn für 4Kn gäbe es noch etwas anzumerken, da der Standard erstens langsam aber sicher im SATA/SAS Markt anzukommen scheint, und zweitens bei USB HDDs mit mehr als 2TiB Speicherkapazität auch schon durch reversierte Emulation am Markt zugegen war - seit Jahren! Und zwar extra für (jetzt kommts!): Windows XP. Aber bevor das zur Gänze klar werden kann, müssen wir Festplattenadressierung verstehen lernen. Dazu werde ich mich einer Eselsbrücke bedienen.


    Adressierung - warum gibt es Sektoren? Und warum 2TiB Grenzen und solcherlei Abfall? Und wer adressiert was?:

    Um zu verstehen, warum es Sektoren (oder besser: Blockorientierte Dateineingabe und -ausgabe) gibt, müssen wir verstehen wie wir eigentlich überhaupt an unsere Daten kommen. Im Prinzip gibt es hier drei Ebenen, die in der Art und Weise wie sie eine Festplatte und deren Inhalte adressieren alle zusammenpassen sollen:

    • BIOS bzw. UEFI und Festplattencontroller
      • Adressierungssysteme: CHS, LBA28, LBA32, LBA40, LBA48, LBA64
    • Partitionierungsschema auf x86 Maschinen
      • Schemata: MBR (Master Boot Record) und GPT (GUID Partition Table)
    • Dateisysteme
      • FAT, NTFS, exFAT, EXT2/3/4, UFS, HAMMER, XFS, JFS, ZFS, BTRFS, ...

    Ein Adressraum besteht im Prinzip aus zwei Schlüsselelementen: Der kleinsten atomaren Einheit die adressierbar ist ("Sektor"/"Block"), und dem Adressfeld, das auch nur eine gewisse Größe aufweist. Unsere Eselsbrücke sollen einfache Postadressen und eine Adresskartei sein. Das sieht dann im Einsatz ziemlich genau so aus:


    Ein Sektor ist ein Haus, die Sektoradresse ist die Hausnummer

    Das kleinste adressierbare/ansprechbare Element sei für einen Postbeamten ein Haus (Sektor). Das Adressfeld ist die zentrale Kartei aller Hausnummern bei der Post. Die Kartei kann aber nur eine bestimmte Menge an Hausnummern halten, weil die bei der Post, das sind ganz schlaue Sparfüchse gewesen, daher kriegen wir nur einen Ordner voll mit Zetteln anstatt 1000 oder so. Werden es also zuviele Adressen, kann an neue Häuser einfach nicht mehr zugestellt werden, weil wir keinen Platz mehr für weitere Karteien im Ordner haben!

    Hier wird auch klar, wieso nur Häuser. Wenn jeder Raum in jedem Haus einzeln adressierbar wäre, würde die Kartei förmlich explodieren, weil es viel mehr Adressen gäbe. Die Post wird das gewünschte Paket also leider nicht direkt aufs Scheißhaus zustellen können. Auch "zu mir im Schlafsessel im Wohnzimmer" könnte etwas zuviel verlangt sein, auch wenn's dort vielleicht weniger streng riecht.

    Zurück zu Plattenslang: Hier wird klar, warum man nicht jedes einzelne Bit ansprechbar machen möchte. Denn dann würde eine 2TiB Festplatte einen Bootsektor brauchen, der selber schon etwas größer als 2TiB ist, um jedes Bit einzeln adressieren zu können. Das ist kompletter Unsinn. Daher wird geblockt, und zwar zunehmend!

    Die Tendenz geht also eher in die Gegenrichtung. Denn unsere Kartei ist randvoll!


    Entweder wir kriegen hier bald größere Folder, oder die nächsten die sich hier ansiedeln müssen ohne den Rest der Welt (wie etwa dem Betriebssystem und seinem User) auskommen...

    Zudem haben wir ein komplettes bürokratisches Chaos (so sind gewachsene Systeme halt nun Mal), daher gibt es eben drei Ebenen: Die Stadtverwaltung (Ebene 1) muß wissen wo welche Adresse ist, die Post hat's auch noch Mal extra, und ein drittes Arschloch fällt mir grade nicht ein, aber die Idee kommt denke ich gut rüber.

    Bei Platten hatten wir dank LBA28 im BIOS schon Mal das "128GiB" (oder 127GB) Problem. Damals gingen also nur 268.435.456 Häuser/Sektoren zu je 512 Bytes Inhalt. Das ward mit LBA32 behoben, denn plötzlich waren's 2TiB. Mittlerweile reicht auch das nicht mehr, weil jetzt haben wir schon 8TB Festplatten, daher gibt es mit LBA40 schon eine auf 40 Bit angewachsene Adresskartei (bis 512TiB), und auch LBA48 und sogar LBA64 gibt es in so einigen BIOSes und Controllerfirmwares bereits (bis 128PiB/1EiB bei LBA48 und 8ZiB/64ZiB bei LBA64 für Sektorgrößen von jeweils 512/4096 Bytes).

    Dann müssen wir die Scheiße aber noch partitionieren, und - wie könnte es anders sein - auch die Partitionstabelle hat eine Adresskartei. Und die ist beim klassischen MBR - wie der Teufel es so will - nur 32 Bits groß. Als "Häuser" sind auch hier Sektoren gemeint. Damit haben wir ein brachiales 2TiB Problem auf Ebene der Partitionierung - solange wir das mit MBR (Master Boot Record) lösen.

    Ab XP x64 können wir Datenplatten in der Datenträgerverwaltung aber eine geräumigere Kartei für Partitionen verpassen, das nennt sich GPT (GUID Partition Table). Bei Linux denk ich gab's es ab Kernel 2.6.32. Bleiben wir bei 512 Byte Sektoren, lassen sich damit satte 8ZiB an Daten verwalten. Das sind 264 Sektoren, was sich schon mit dem BIOS-/Controller-seitigen LBA64 für 512n/e Sektoren deckt! (Reicht sicher ewig, so wie immer!!!11)

    Es gibt aber auch einen billigeren Trick, der zumindest kurzzeitig funktioniert...


    Wie man mit uralten Betriebssystemen und nativen 4Kn Sektoren zu dickeren Platten käme:

    Man gehe einfach her und sage:

    • Häuser 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 und 8 werden zu einem Block zusammengefasst, Hausnummer ist 1
    • Häuser 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15 und 16 werden zu einem Block zusammengefasst, Hausnummer ist 2
    • Häuser 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23 und 24 werden zu einem Block zusammengefasst, Hausnummer ist 3
    • usw.


    Schon schrumpft die Kartei, und in den selben Ordner passen plötzlich ACHT Mal so viele Adressen! Klar, ganz so genau können wir nun nicht mehr zustellen und abholen, aber he.. Das passt schon! Dafür stellen wir immer gleich für 8 kleine Häuser alles auf einmal zu, und es wird dadurch in Summe wahrscheinlich meistens schneller!

    Das funktioniert aber nur wenn sowohl Privatmann (Festplattenebene) als auch Stadtverwaltung (BIOS/Controller) und Post (Partitionstabelle) sich darauf einigen können, diese größeren Blöcke zu nutzen, also keine "Emulation" zu verwenden, die alles wieder künstlich verkompliziert. Klappt alles, dann klappt auch der 4Kn Trick.

    Da die Kartei mit 4Kn 8 Mal so sparsam ist, können per 4Kn auch in XP plötzlich 16TiB Platten adressiert werden, anstatt nur 2TiB, nur ein paar uralte Low-Level Features funktionieren halt nicht. 512e Platten profitieren hiervon natürlich nicht, weil oberhalb der Platte ja niemand 4k nutzen wird, da die Platte ja "512" vorlügt.

    Den 4Kn Fall haben wir zur Zeit hier und da mit USB Platten, weil USB Controller sehr leicht 4Kn durchreichen oder vorlügen können. Damit konnten Hersteller von 3TB USB Disks den Windows XP Markt noch relativ schmerzfrei erreichen, ohne spezielle Tools (wie z.T. auch geschehen) anbieten zu müssen, die dem Betriebssystem in die Eingeweide kriechen.


    Dateisysteme - die höchste Adressebene:

    Hierzu werde ich nicht viel sagen, weil Dateisysteme an sich heute gut genug sind. Die meisten haben 64-Bit Adressfelder und Blockgrößen, mit denen sich viel erreichen läßt. Ansonsten funktioniert die Adressierung des Dateisystems - wie FAT32 oder NTFS - ganz gleich. Es gibt ein Adressfeld und einen Haufen Blöcke. Ein binäres 32-Bit Adressfeld bedeutet 232 adressierbare Elemente. Ein Element (Dateisystemcluster oder Block) ist 512 Bytes groß? Dann können wir 232 × 512 Bytes adressieren, das sind 2TiB. Fertig. Mach die Blöcke größer? Mit 64kiB Blöcken (das Maximum von NTFS) können wir schon 232 × 64kiB = 256TiB ansprechen. Solange die Schicht UNTER dem Dateisystem eben auch mitspielt.

    Bei NTFS ist hier das Ende erreicht. Modernere Dateisysteme im UNIX und Linux Bereich können da aber wesentlich mehr, hier sind auch Petabytes kein sonderliches Thema im praktischen Einsatz. Auch Microsofts neues ReFS haut mit einer Maximalgröße von 1YiB ordentlich rein. Soviel Storage hat selbst die ganze NSA nicht, auch wenn einige Spinner da gegenteiliges von sich geben mögen (Hab's Mal durchgerechnet, dafür bräuchte man eine Speicherinfrastruktur die inkl. aller Versorgungsgebäude für Kühlung, Logistik, Energieversorgung, Lagerräume usw. in etwa die Fläche New Yorks bräuchte, wenn das komplette Gebilde 20 Stockwerke hoch ist, und das ist rein Storage, ohne die Dataminingmaschinen).


    Noch einmal die Ebenen - wer sich das einverleibt, dem kann nicht viel passieren:

    Nochmal: Wer sicher gehen will, daß die Scheiße rennt, muß folgendes überprüfen:

    • BIOS bzw. UEFI und Festplattencontroller
      • Habe ich LBA40? Oder LBA48? Die BIOS oder Controllerdoku sollte das ausweisen! Heutzutage aber i.d.R. kein Problem mehr.
      • Welche Sektorgröße habe ich? 512n/512e? Oder gar 4Kn? Wenn 4Kn: Kann mein Controller-BIOS das?
    • Partitionierungsschema auf x86 Maschinen
      • Habe ich MBR Partitionen? Dann geht nur 2TiB, mit 4Kn 16TiB! Kann ich alternativ GPT nutzen? Wenn ja: Problem beseitigt!
      • Sollte ich meine Partitionen korrekt ausrichten? Mit Windows 7 kaum. Mit Windows XP oder einem Uralt-Linux hingegen evtl. schon!
    • Dateisysteme
      • Kann mein Dateisystem genug ansprechen? In der Regel ja, aber Vorsicht bei Zeug wie FAT16, da wirds gruselig. Mit modernen Dateisystemen wie NTFS, EXT3, XFS, ZFS usw. ist man hier fürs erste aus dem Schneider!

    Ein wenig recherchieren und rechnen muß man halt vielleicht Mal, aber das tut ja nicht weh, vor allem wenn letzteres von calc.exe erledigt wird. ;)


    Lösungen für Probleme:

    1.) Hat man ein Alignmentproblem a la Windows XP mit einer 512e Platte? Kein Problem! Eine Boot CD oder ein Boot USB Stick mit [gparted] drauf kann das sogar nach dem Befüllen der Platte noch nachträglich korrigieren! Dann noch von der XP CD booten, Reparaturkonsole, fixboot, fixmbr und rennt.

    2.) Hat man einen Formatierer unter Windows 9x angeworfen und wundert sich, daß man die Größe nicht kriegt, obwohl man die drei Ebenen analysiert und alles korrekt zusammengestoppelt hat? Jo. Weil der Formatierer ein blödes Saukrüppel ist, welches von einem zentralafrikanischen Buschaffen geschrieben wurde => Mit gparted formatieren!

    3.) Man möchte herausfinden, wieviel 4Kn das gute alte XP wirklich kann? Haha, jo, würd ich auch gerne wissen!

    Es wurde zwar zugegeben, daß es prinzipiell minimal funktioniert, aber was nun alles wirklich nicht geht, tjo... diese Info gibt's nur für Windows 7, und selbst da ist sie unvollständig. Probieren geht über studieren so scheint es.

    Update: Mittlerweile habe ich die 4Kn Kompatibilität von XP x64 & 32-bit XP sowie Linux experimentell untersucht, natürlich nicht in vollem Umfang, aber zumindest in teilweisem: [Link zur Analyse]. Die dabei gefundenen Informationen sind eventuell schon nicht ganz uninteressant. Im großen und ganzen läßt sich das so zusammenfassen: Mit normaler Consumerhardware (wegen der SATA Controller!) kann man das ganze vergessen!

    4.) Will man die Sektorgröße einer angeschlossenen Festplatte ermitteln? So geht's, hier am Beispiel einer 512e Platte:

    Windows:
    (Platte muß mit NTFS formatiert sein)

    Code
    C:\>fsutil fsinfo ntfsinfo X:

    sollte ausweisen:

    Code
    [...]Bytes Per Sector  :            512Bytes Per Physical Sector  :   4096[...]


    Windows XP wird nur eine Zeile ausgeben, die bei 512n/512e jeweils "Bytes per Sector: 512" ausweist, bei 4Kn dann jedoch "4096". Eine Unterscheidung zwischen 512n/512e ist auf Windows XP mit Bordmitteln nicht möglich, also auf die Herstellerspezifikation zurückgreifen!

    Linux:

    Code
    fdisk -l /dev/sda | grep -i "Sector size"

    soll ergeben =>

    Code
    Sector size (logical/physical): 512 bytes / 4096 bytes


    BSD UNIX:

    Code
    disklabel sd0

    soll ergeben =>

    Code
    [...]bytes/sector: 512[...]


    Wenn disklabel nicht tut, z.B. weil man klassisches MBR+Partitionen statt BSD disklabels verwendet hat, dann ginge unter BSD auch das hier:

    Code
    diskinfo -v /dev/ada0

    =>

    Code
    [...] 512             # sectorsize [...]


    Wie unter XP, wird auch unter BSD nicht zwischen 512n/512e unterschieden!

    MacOS X:

    Code
    diskutil info /dev/disk1 | grep -i block | grep -i size

    =>

    Code
    Device Block Size:       4096 Bytes


    Ob neuere MacOS X mittlerweile eine 512n/512e Unterscheidung kennen, weiß ich leider nicht. Kann aber gut sein.

    So, und Korrekturlesen will ich den Fuck jetzt auch ned, ich geh jetzt Schweinsbraten reinfressen, schön mit mehlfreiem Sauerkraut! SO schaut's nämlich aus!

    Mahlzeit!

    Edit:

    In professionellen Bereichen existieren bei SAS Platten auch Sektoren mit z.B. 520 oder 528 Bytes. Auch im 4Kn Bereich gibt es so etwas mit Sektorgrößen von 4112, 4160 oder 4224 Bytes. Das ist aber irreführend. Die Extrabytes gehören nicht zum Datenbereich, sondern können vom Storagecontroller genutzt werden, um Extraprüfsummen für verbesserte Redundanzchecks in RAID Arrays bereitzustellen. Größere Storage Appliances wie von EMC² können diese Bereiche z.B. nutzen.

    Die Nutzung einer solchen Platte (IBM nennt es "Advanced Function Disk") außerhalb eines entsprechend befähigten RAID Systems kann evtl. unmöglich sein, sofern die Platte von einer solchen Storage Appliance bereits importiert wurde.

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    21 Mal editiert, zuletzt von GrandAdmiralThrawn (29. November 2020 um 14:15)

  • Danke auch von mir :)

    Zu dem Thema liest und findet man viel zu wenig. Davor sträuben sich anscheinend auch die größeren PC Magazine... wobei das eigentlich echt mal interessanter wäre als Grafikkartentest XY.

  • Hab mich grade extra Angemeldet, um mich für die großartige und sehr prägnante Beschreibung zu bedanken und musste mit bedauern festellen das es kein Danke Knopf gibt.
    Naja dann halt klassisch, Vielen Dank!

    PS: Auch wenn der Text schon ein bisschen älter ist, lohnt es sich auf jeden Fall diesen sich nochmal in erinnerung zu rufen ;D

    Einmal editiert, zuletzt von thomak (2. Juli 2016 um 12:25)

  • Mittlerweile habe ich auch noch mehr getestet, was 4Kn unter Windows XP (und XP x64) angeht. Bei diesen Tests fiel auf, daß es immer noch viel Anwendersoftware gibt, die eben nicht mit 4Kn kann. Meistens sind das natürlich Tools für Poweruser, aber dennoch. Tlw. ist das durchaus aktuelle Software, die dann auch unter Windows 10 die selben Probleme bereitet. Man kann nur erahnen, wieviel Müllcode da draußen existiert, der einfach "512 Byte" als Sektorgröße hardcoded hat, anstatt die Größe von der Disk auszulesen und eben korrekt zu nutzen.

    Interessant ist auch, daß im Microsoft-Bereich tendenziell weit ältere Bestandteile mit 4Kn können, neuere aber nicht. So funktionieren die uralten Formatierer, Partitionierer oder Dateisystemtreiber recht problemlos mit 4Kn (sogar unter Windows 2000, wer weiß, gar auch unter NT4?!), aber moderne, später entwickelte Komponenten wie Volumenschattenkopien etc. funktionierten nicht und mußten gefixt werden (so geschehen mit Win 8.1/Win 10).

    Erst unlängst stand ich mit dem Entwickler des Tools IsoBuster in Verbindung, für den ich 4Kn Tests durchgeführt habe (Danke übrigens an den Entwickler, hat mir eine Lizenz für seine Software dafür geschenkt! ;)), aber nicht alle Entwickler sind so proaktiv.

    Aber es wird natürlich laufend besser, keine Frage... nur manche Freeware Tools so wie das gute alte HDTune (das ja nicht mehr weiterentwickelt wird in seiner Gratisversion) sind dahingehend halt "tot"... Und Intel schafft es noch immer nicht, 4Kn fähige ICH Treiber für Windows herauszugeben, obwohl das unter Linux und UNIX seit Ewigkeiten geht. :mauer: Wie stur kann man sich stellen?!

    Ah, @"Danke": Dank zurück, freut mich wenn es jemandem hilft! :) Ein dementsprechender Button wurde damals in einer losen Abstimmung im Forum abgelehnt, da sich dafür keine Mehrheit ausgesprochen hat, soweit ich mich da erinnere. Hier auf VA wird der Post dem simplen Klick vorgezogen, daher gibt's auch nach wie vor keinen "Like" Button. :)

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  • Habe jetzt grad keine Zeit alles durchzulesen, aber das ist natürlich auch ein Thema, welches mich als XP-Nutzer betrifft...

    GAT, passe mal bitte die Bilder an das aktuelle Forum an! :spitze:

    Viele Grüße

    soggi

  • Ist immer mühsam, die Beiträge anzupassen, weil oft auch der Satz des Textes verzogen ist, die ganzen alten Tags im Weg sind, und dann sind da natürlich noch die Bilder, bleh.

    Daher geh' ich auch nicht her, und repariere alle meine alten Beiträge; Diesen hier habe ich aber Mal zurechtgerückt! Zudem habe ich ihn auch mit einem weiteren Link zu praktischen 4Kn @ XP Experimenten ergänzt.

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