Hallo Leute,
ich habe mir eine (gebrauchte) Playstation VR gekauft und möchte da kurzes Review abgeben.
Die PS VR gibt es gerade deutlich günstiger gebraucht, besonders über Kleinanzeigen. Selbst über ebay habe ich rund 100€ gespart.
Der Grund ist einfach: Es gibt erst ganz wenige richtige Spiele dafür. Die meisten sind Kurzweiliger Arcade Müll.
Außerdem leiden viele Leute schnell unter der Simulatorkrankheit - ihnen wird schlecht beim spielen.
Erster Eindruck:
Zunächst war ich nach dem Auspacken zunehmend enttäuscht. Die Brille ist recht pappig und das Kabel an der Brille dick und schwer.
Die (recht laute) externe Prozessoreinheit verursacht ein enormes Kabelchaos:
2 HDMI Stecker zur Brille, eines zum Fernseher und eines zur PS4. Ein USB Kabel zur PS4 und ein Notebook Netzteil wollen auch angeschlossen sein.
Die PS4 Kamera darf man auch nicht vergessen. Diese sollte mindestens 2m entfernt plaziert sein.
Es liegen mittelmäßige In-Ear Kopfhörer bei. Der Kopfbügel verhindert das Tragen kleinerer Überkopf-Kopfhörer. Mit meinen Philips Fidelio X1 geht`s einigermaßen.
Die Kopfhörer werden an der Kabelfernbedienung der Brille angeschlossen. Darauf ist auch ein Lautstärkeregler.
Das Aufsetzen der VR Brille will gut geübt sein, besonders für Brillenträger. Mit etwas Übung geht`s aber flüssig von der Hand.
Störend ist das dicke Kabel, das man vor dem Aufsetzen besser gut platziert.
Zuerst war ich auch nach dem Aufsetzen enttäuscht. Alles sieht aus wie bessere Playstation 2 Grafik - Sowohl von der Auflösung, als auch von Polygonen und Texturen.
Den gelobten Cinema Modus kann man vergessen, besonders wenn man ein 1080p Signal vom PC einschleift.
Schrift vom PC ist kaum lesbar. Durch das Seitenverhältnis hat man etwa noch 800x480 Pixel.
Zum Filme schauen ist die Brille auf Dauer auch zu unbequem und zu unpraktisch.
Gut ist allerdings, dass man die Pixelmaske nicht sehen kann. Das Bild ist auch durch die OLEDs extrem leuchtstark. Man kann von der Sonne sprichwörtlich geblendet werden.
Zum Spielen:
Wenn man nun aber ein Spiel. wie "Here they Lie" spielt, dann hat man die ganzen Probleme sofort vergessen. Man kriegt höchstens einen Krampf, weil einem der Kiefer so weit offen steht.
Das ist eine so brutal heftige Erfahrung, dass ich es kaum in Worte fassen kann.
Man läuft in dem Spiel in der Ego-Perspektive frei herum, wie in jedem Konsolen Ego-Shooter. Ohne Teleportieren oder solchen Schmarrn.
Man kann sich ohne spürbare Latenz in jede Richtung umschauen und auch in jede Richtung beugen. Diese Bewegungen werden alle 1:1 ins Spiel übersetzt.
Mit dem Linken Stick läuft man vorwärts, rückwärts oder seitwärts. Laufen tut man in die Richtung, in die man mit dem Kopf schaut. Mit dem Rechten Stick wird schrittweise eine 45° Drehung des Körpers durchgeführt - Sonst wickelt man sich irgendwann im Kabel ein.
Stellt euch einfach vor ihr seid wirklich in der Spielwelt - genau so fühlt es sich an.
Man sieht durch seine eigenen Augen direkt in die Spielwelt. Das fühlt sich unglaublich realistisch an.
Damit hört es wirklich auf ein Spiel zu sein. Man fühlt sich wie ein Geist, der zwar nichts anfassen kann, aber wirklich in der Spielwelt ist.
Ich kann das nur jedem nahe legen, sowas mal zu probieren. Seit der N64 habe ich - beim Spielen - nicht mehr eine solche Euphorie verspürt.
Bei anderen dürfte das die 3Dfx Erfahrung gewesen sein.
Ich habe das Spiel nun eine gute Stunde am Stück gespielt. Schlecht ist mir dabei nicht geworden.
Ich spüre zwar jedes mal wenn ich im Spiel loslaufe ein leicht komisches Gefühl im Bauch - Das Gefühl das etwas fehlt. Das ist aber alles. Absolut tolerierbar.
Fazit:
Insgesamt bin ich zufrieden. Man merkt zwar, dass die Technologie noch in den Kinderschuhen steckt. Aber das Spielgefühl ist einfach unbeschreiblich.
Da kann man das Pro und das Kontra nicht gegeneinander aufwiegen.
PS. Für Kinder ist die Brille wirklich nichts. Schädlich würde ich sagen. Ein Kind würde da nicht mehr herauskommen.