Grundsätzlich bin ich ja auch dafür, das beste rauszuholen...SSDs sind da aber so ein Knackpunkt. Habe im Hinterkopf, dass aufgrund der mangelnden Unterstützung für SSDs diese nicht richtig genutzt werden unter alten OS und damit schneller aussteigen!?
Viele Grüße
soggi
Das ist m.W.n. nur halb richtig. Win98(SE) unterstützt kein TRIM.
TRIM sorgt - ganz verkürzt - dafür, dass direkt nach dem Löschen von Daten in einem Block der gesamte Block geleert wird (wobei noch benötigte Daten im gleichen Block entweder auf andere Blocks umverteilt, oder in Cache zwischengelagert und nach Löschen des Blockes zurückgeschrieben werden). Dieser Vorgang nennt sich Garbage Collection und müsste ansonsten direkt vor jedem Schreibvorgang in einen Block mit als gelöscht markierten Daten durchgeführt werden, was Performancenachteile zur Folge hätte.
Die durch das notwendige Umverteilen von Daten entstehenden zusätzlichen Schreibvorgänge bezeichnet man als Write Amplification und sind im Alltagsbetrieb ein nicht unerheblicher Verschleißfaktor von Flashzellen. (Daher hält eine nur zu drei Viertel gefüllte OS-SSD länger als eine, die gegen 90% gefüllt ist: Die Flashzellen können gleichmäßiger abgenutzt werden und es fällt weniger Write Amplification an - Stichwort "Overprovisioning".)
Die entstehenden Performancenachteile fallen bei Win98(SE) und den alten Kisten, auf denen es läuft aber nicht wirklich ins Gewicht. Außerdem implementieren viele moderne SSD-Controller Garbage Collection periodisch unabhängig von TRIM.
Ein weiterer Effekt ist, dass durch TRIM die Umverteilung von noch benötigten Daten vor dem Löschen eines Blockes effektiver gestaltet werden kann. Dadurch fällt potentiell die Write Amplification geringer aus, was zu einer längeren Lebensdauer des Flashspeichers führt.
Da Win98(SE) allerdings im Betrieb deutlich weniger Daten auf die SSD schreibt als neuere Windowsversionen, sollte die tatsächliche Belastung durch Win98(SE) deutlich geringer ausfallen als durch moderne Betriebssysteme, die viel öfter auf die SSD schreiben. Außerdem nutzen vermutlich die meisten von uns ihre Retrokiste nicht fürs Webbrowsing o.ä., weswegen generell eher wenig Daten geschrieben werden müssen. Besonders wer viel Arbeitsspeicher hat und dementsprechend keine große Auslagerungsdatei benötigt, hat unter Win98(SE) im normalen Betrieb wenig Verschleiß an seiner SSD.
Damit hält die SSD in der Retrokiste in der Realität vermutlich deutlich länger als im Alltagscomputer und potentiell auch länger als HDDs, bei denen sich auch außerhalb des Betriebes langsam Dichtungen verabschieden, Lager verharzen etc.
PS: Wenn ich in der Darstellung aus meiner Laienperspektive heraus Fehler gemacht habe, bitte gern korrigieren!