• Moin moin,

    ist hier jemand Hobbyastronomen? Ich habe so ein Baby hier geschenkt bekommen, und werde mich damit mal ein wenig vertraut machen:

    Irgendwelche ersten Tipps? :)

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  • Nicht damit in die brennende Scheibe am Himmel gucken. Nix gut!

    Such dir einen wolkenfreien Abend und raus aus der Stadt, wo du weniger Lichtverschmutzung hast. Dann schauen, ob neben dem Mond (eines der ersten Ziele) auch Nachbarplaneten sichtbar sind. Da gibt es online genug Infos, wo du was wann sehen können müsstest.

  • Nicht damit in die brennende Scheibe am Himmel gucken. Nix gut!

    Sonnenfilter holen und los geht's, mache ich seit 20 Jahren so - ist schon was anderes, wenn man Sonnenflecken, Sonnenfinsternis, Merkurtransit und Venustransit mit eigenen Augen gesehen hat. Letzteres ist in diesem Leben allerdings nicht mehr möglich. Wobei ich nicht weiß, ob das bei nem Reflektor (falls das einer ist) auch so einfach möglich ist wie bei einem Refraktor. Irgendwelche gerußten Scheiben oder anderen Selbstbaukram sollte man dafür natürlich nicht verwenden, sonst endet man wie der gute Galileo Gallilei.

    Ansonsten kann man mit so einem Teil wunderbar den Mond mit seinen Kratern und Mare, den Jupiter inkl. der vier galileiischen Monde, den Saturn mit seinem Ringsystem, aktuell den Mars, den Orionnebel oder die Plejaden (Siebengestirn, 7 Schwestern) beobachten.

    Wichtig ist weiterhin, dass man so wenig Lichtverschmutzung und Wasserdampf wie möglich in der Luft haben sollte. Je weniger Atmosphäre zwischen dem Betrachter un dem betrachtetem Objekt ist, um so weniger Licht wird verschluckt. Am besten geignet zur Beobachtung sind eisige Winternächte...ja genau dann, wenn es am wenigsten Spaß macht.

    Weiterhin darf man nicht das erwarten, was man an imposanten Bildern bisher gesehen hat. Die einzigen Sachen, die sich relativ detailliert beobachten lassen mit so einer Amateurausrüstung sind Sonne und Mond. Viel mehr ist auch gar nicht möglich, denn für alles andere benötigt man riesige Spiegel oder Linsen oder eine ordentliche Fotoausrüstung, die das ganze mit einer längeren Belichtung aufnimmt.

    Außerdem kann man mit solchen Teleskopen auch sehr schön in die (irdische) Ferne sehen und bekommt dadurch auch sehr gut einen Eindruck davon, wie die Atmosphäre, selbst bei bestem Wetter, die Sicht behindert - Objekte in 20 km Entfernung sind einfach unscharf und flimmrig (wie an heißen Sommertagen die Luft über dem Asphalt mit den Objekten dahinter).

    Beobachtungstipps (und viele interessante Artikel) gibt es in der monatlich erscheinenden Astronomie-Zeitschrift "Sterne und Weltraum" der "Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft" in der vor einigen Jahren auch die Inhalte von "Ahnerts Astronomisches Jahrbuch" integriert wurden. Diese Zeitschrift ist die einzige mir bekannte komplett seriöse deutschsprachige Zeitschrift in diesem Bereich.


    Viele Grüße

    soggi

  • Rein hypothetisch.. könnte man damit auch in die Wohnung der Nachbarin schauen? Also nicht meine Nachbarin.. ich frage für einen Freund... :topmodel:

    Spaß beiseite: Ich wollte als Kind auch immer ein Teleskop haben und bin bis heute extrem Astro-Interessiert. Ich verschlinge alles an Dokus die mir so über den Weg laufen.

    Leider habe ich mit dem Fotografie-Hobby schon ein teures Hobby. Interessant wäre daher für mich, ob man so n Klopper auch mit einer Kamera verbinden kann? Der Onkel meiner Frau macht irgendwie Astro-Fotos, weiß aber nicht genau mit welchem Equipment er da arbeitet...

    Ansonsten würde ich auch ganz spontan mit Jupiter und Saturn anfangen.

    Viel Spaß mit dem Teil :spitze:

    Voodoo5-PC: Athlon XP 2600+, Gigabyte GA-7VRXP, Voodoo 5 5500 AGP, 1,5GB RAM

    Realität ist eine Illusion, die durch Alkoholmangel hervorgerufen wird.
    MainPC: AMD Ryzen 9 5950X, MSI MAG X570 TOMAHAWK, 32 GB DDR4 @ 3600 MHz CL18, Radeon RX6900XT, Kingston FURY RENEGADE NVMe, be quiet! Straight Power 11 750W ( Stand 30.03.22 )

    Laptop: MacBook Air M1 - 2020

  • Super, danke für die Tipps. Ich habe gestern den Mond sehr klar und groß gesehen. Den Mars hatte ich auch drin, aber trotz 120facher Vergrößerung war es immer noch ein winziger Punkt ^^

    Ich brauche wohl schon neue Okluare mit kürzerer Brennweite:spitze:

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  • karlson, ja, kann man. Es gibt Okularaufsätze, die direkt an eine Systemkameras oder Spiegelreflexkameras gehen. Dann ist das Teleskop quasi Dein Objektiv.

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  • Rein hypothetisch..

    Die Wohnung der Nachbarin wird eher nichts, dafür solltest du ein Fernglas bzw. einen Feldstecher verwenden. Mit so einem Teleskop bist du vll ab 50-100 Meter Entfernung dabei.

    Kamera und Teleskop sind eine optimale Verbindung...träume auch schon seit fast Jahrzehnten davon. Grob geschätzt benötigst du für ein ordentliches Teleskop plus Nachfürung und Adapterkram aber schon 2500-5000 EUR...nach oben gibt es natzürlich, wie immer, keine Grenzen. Mit meinem 160 Mark Teleskop kann man sowas nicht reißen. Wenn du wirklich interessiert bist, hol' dir mal ne "Sterne und Weltraum", da gibt es auch Anzeigen für Teleskope und Zubehör sowie Test für diverse Sachen drin.

    Anfangen würde ich mit dem Mond, der ist für Teleskope dieser Größe eigentlich das dankbarste Objekt und falls entsprechende Filtertechnik zur Verfügung steht, die Sonne. Letztere kann man ohne Filter in einem abgedunkelten Raum auch wunderbar auf ein Blatt Papier, eine Leinwand oder schlicht die Wand projezieren.

    Ich habe auf meinem Telefon noch einige Bilder von Sonnenfinsternis, Venusdurchgang und Merkurdurchgang, die ich durch das Okular aufgenommen habe....falls da Intresse besteht, lade ich die mal hoch - ist natürlich mehr schlecht als recht, da alles ohne Halterung und halbwegs ordentliches Equipment stattgefunden hat und ich dutzende Aufnahmen durch das winzige Okular machen musste für "halbwegs brauchbare" Bilder.

    LoB:

    Wie angedeutet, mehr als nen Punkt bekommst du beim Mars mit so nem Teil nicht raus (nicht von solchen Freaks blenden lassen). Schau dir mal Jupiter an, da solltest du die Ringe sehen (als einen Ring) und bei Jupiter die galileiischen Monde. Der Mond ist echt gut zu beobachten und man bekommt eine ganz andere Vorstellung als über die, selbst hochauflösendsten, Fotos...dieses Flimmern der Erdatmosphäre vermittelt dir kein Foto.

    Höher auflösende Okulare bringen dir nicht allzu viel, da die Lichtausbeute immer geringer wird. Von meinen drei Okularen, habe ich das "größte" kaum genutzt, da es einfach viel zu dunkel ist.

    Viele Grüße

    soggi

  • hey soggi,

    jo, das mit der Lichtausbeute dachte ich mir schon. Aber bisher hab ich da keine Probleme mit: Mit der kleineren mitgelieferten Brennweite (also größeren Vergrößerung) hab ich noch so viel Licht gehabt, dass ich beim Mond die Blende für die Sonne draufpacken musste, damit ich nicht geblendet wurde :D

    Und der Mars war auch noch schön hell.

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    Edited once, last by LoB (August 22, 2018 at 1:19 PM).

  • Bei den Planeten hast du da auch keine Probleme, das hast du erst, wenn du dir z.B. den Orionnebel anschaust und das mit einer Aufnahme vergleichst, die unter den gleichen Bedigungen längere Zeit belichtet wurde. Ich meinte es halt so, dass du deswegen nicht mehr siehst, abgesehen von Sonne, Mond, Jupiter und Saturn, da der Rest (andere Planeten und Sterne) ein Punkt bleibt oder die (flächigen) Objekte wie Galaxien, Planetarische Nebel, SN-Übberreste, Sternenhaufen eben zu dunkel werden.

    Leider hatte ich noch kein Teleskop als 1997 Hale-Bopp groß am Himmel stand. Ich hoffe seit Jahren, dass nochmal so ein heller Komet kommt. Eine SN in relativer Nähe wie die Supernova 1054 (heutiger Krebsnebel) wäre auch nochmal was feines - die von 1054 konnte man sogar am hellichten Tag sehen...nur der Gammastrahl sollte nicht auf die Erde gerichtet sein, sonst haben wir wieder ein großes Massenaussterben.

    Damit vll ein weiterer Tipp...nimm dir auch die hellsten Objekte aus dem Messier-Katalog vor. Und nochmal...was da so schön farbig aussieht, wirst du eher nur schwarz/weiß sehen. Hängt auch damit zusammen, dass die Lichtrezeptoren (Stäbchen) wesentlich empfindlicher sind als die Farbrezeptoren (Zapfen) - heißt ja nicht umsonst "Nachts sind alle Katzen grau". Andererseits gibt es da auch viele Falschfarbenaufnahmen mit Verwendung von Wasserstofflinie (α, β), Sauerstofflinie (O-III) usw. - vgl. Nebelfilter.

    Viele Grüße

    soggi

  • Könnte man mit dem Teleskop auch die ISS beobachten? ...fällt mir so spontan als Objekt ein

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  • Kannste knicken, zumindest was so Amateure wie uns betrifft - das Teil ist dermaßen schnell, manuell ist das unmöglich, mit Nachführung geht das schon, aber sicher nicht einfach. Außer einem gleißenden Licht wirst du da auch nichts weiter sehen mit einer günstigen Ausrüstung.

    Sowas wie das hier - ISS durch ein Teleskop betrachtet - machen Leute, die viel Geld in ihr Hobby ballern und sich gut damit auskennen.

    Viele Grüße

    soggi

  • Jab bin auch einer. Echt das schönste Hobby das man haben kann, sofern man es sinnvoll ausüben kann, was bei mir leider nicht mehr der Fall ist. Ich bin nicht großartig mobil und unser Dorf hat lichttechnisch soweit aufgerüstet, um jeder Großstadt Konkurrenz zu machen. Man braucht einfach richtige Dunkelheit. Dazu das passende Wetter und die Möglichkeit nachts unterwegs zu sein. Vom Equipment ganz zu schweigen. Ich hänge nur noch bei Gelegenheit mit meinem alten 10x50 hier aufm Hof ab. Was ich früher alles gesehen hatte, besonders auf Treffen und durch riesige Teleskope, einfach der Hammer.

  • Ich hab heute den Saturnring mit eigenen Augen gesehen. Einfach Hammer. Nerdgasm deluxe. :love:

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  • Hab' mir letzte Nacht mal wieder ne "Sterne & Weltraum" zur Hand genommen...da ging es u.a. um Cassini/Huygens (der Plan für das Ende der Mission Ende 2017)...und die Ringe A-G. Im Amateurteleskop sieht man natürlich nur "den Ring" (Verschmelzung von A/B/C). Habe auch nochmal kurz bei dem Beobachtungskram reingeschaut....hol' dir einfach mal eine Ausgabe, lohnt sich mMn echt.

    Viele Grüße

    soggi

  • Am 10.06. ist eine partielle Sonnenfisternis. Kramt schon mal eure SoFi-Brillen raus :D

    Ich werde mal versuchen, das auf Foto zu bannen.

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  • Ach, ich bin Euch noch meine Aufnahme schuldig.

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