Moin!
Ich stelle hier mal mein letztes Winterprojekt vor. Nach reichlichen Tests kann ich mit Sicherheit sagen, daß der gebaute Verstärker super arbeitet.
Wer es möchte, kann den Schaltplan dazu haben, aber bitte per PN melden.
Am Gerät ist nichts neues dran. Es ist alles simple Schaltungstechnik aus den 70er Jahren, mit einer kleinen Ausnahme.
In klassischer Bastlermanier wurden fast nur Teile verwendet, die ausgeschlachtet wurden.
Insgesamt sind im Gerät 40 (! ) Transistoren unterschiedlicher Leistungsklassen verbaut.
Pro Kanal lassen sich etwa 12 W abrufen und das verzerrungsfrei, oder eher -arm. So genau war die Technik damals nicht.
Versorgungsspannung: 25 V.
Das komplette Gerät. Eben genau so hatte ich mir es auch vorgestellt. Nix hübsches, sondern plump und einfach
Die Schaltelemente sind: Ein/Aus-Schalter, Eingangsimpedanz, Balance, Tiefen, Höhen und Lautstärke.
Warum der Schalter für die Impedanz? Weil es Geräte gibt, die am Ausgang eine Last brauchen, wie z.B. mein Handy.
Die große Hauptplatine. Hier ist der Großteil der Technik verstaut. Ganz links oben in der Ecke ist der AC-Eingang. Der Verstärker ist für eine Wechselspannung von 15 V ausgelegt. Der Gleichrichter macht rund 30 V daraus. Er besteht aus einer Delon-Schaltung und ist somit ein Spannungsverdoppler. Somit bekomme ich auch eine Massetrennung hin und es können keine Brummschleifen entstehen.
Unmittelbar daran schließt der Spannungsregler. Dieser glättet und stabilisiert die 30 V auf saubere 25 V. Regelelemente sind eine Zenerdiode (na ja, eigentlich ists nen TL431, der Kompromiss ist verschmerzbar), einem 2N3055 als Steuerelement und einem Regeltransistor mit Shutwiderstand für die Strombegrenzung bei Überlast. Warum AC als Eingangsspannung? Ganz einfach: verpolungssicher. Warum der TL431? Dieses Dingsbums ist quasi eine steuerbare Z-Diode mit hervorragenden Rauscheigenschaften. Sie rauscht nahezu gar nicht.
Die Vorverstärker mit jeweils drei Stufen und Klangregelnetzwerk verstecken sich unterhalb des Drahtverhaus, der zu den Potis geht. Das ließe sich vielleicht anders lösen, aber hier kann ich einfach die Potis abziehen und habe die Platine frei.
Netzteil
Die beiden Endstufen rechts oben. Klassischer gehts nicht. Klasse AB mit den Darlingtontransistoren BD677 / 678. Für eine bessere Linearität ist eine Gegenkopplung verbaut.
Die Endstufentransistoren werden NICHT gekühlt. Die BD677 / 678 können jeweils einen Strom von 4 A liefern und haben jeweils eine Maximalleistung von 40 W. Da ich hierbei jedoch pro Kanal nur 12 W abrufe und pro Kanal ein Komplimentär-Pärchen nutze, erwärmen die sich auch nach stundenlanger Vollast nicht merklich. Darum sind keine Kühlbleche erforderlich.
Umschalter für die Eingangsimpedanz. Der Verstärker besitzt, dank der Bootstrap-Schaltung der Eingangsverstärker, eine impedanz von ca. 200 kOhm, um Quellen nicht zu belasten. Nun ists aber so, daß manche Quellen, wie z.B. Handys, eine Last brauchen, um die Kopfhörerbuchse zu aktivieren. Diese kleine Schaltung, die zuschaltbar ist, löst das Problem, indem quasi die Quelle über jeweils einen Widerstand von 1kOhm kurzgeschlossen wird. Somit fließt ein kleiner Strom und alles ist paletti. Es sind zwei japanische OMRON-Relais verbaut, die mit 5 V laufen. Daher musste ein kleiner Regler dran. Auch hier ein einfacher Zenerdioden-Regler mit Leistungstransistor.
Die Rückseite. Recyceltes Material überall
Wie bekommt man diese Sachen fest, ohne Schrauben? 2K-Epoxidharzkleber Geilstes Zeuch ever!
Ganz links die Lautsprecherausgänge, mittig die beiden Eingänge, dann ein Loch für den "Luftaustausch" (hab noch keinen weiteren Zweck gefunden ) und ne Hohlbuchse für die Stromversorung (AC).
Als Stromquelle dient ein altes Netzteil eines ZIP-Laufwerks. Der Verstärker hat sogar etwas mit Computern zu tun
Die Platine der Pegelanzeige (VU-Meter). Diese ganzen Bauteile darauf zu bekommen und das sogar fehlerfrei, war ein harter Brocken Arbeit. Zur besseren optischen Trennung sind kleine Stückchen Isoband dazwischen eingefügt. Auf der Bauteilseite befindet sich links ein Schaltwandler. Er macht aus 25 V nur 9 V, bei größeren entnehmbaren Strom. Auch dieser besteht nur aus Transistoren. Einer davon arbeitet sogar als Zenerdiode und müsste eigentlich permanent durchbrennen, da er im Bereich des zweiten Durchbruchs arbeitet. Kann er aber nicht, da der Strom durch einen Vorwiderstand begrenzt wird. Da die Lumis echt hell sind, musste ich etwas machen, damit sie nicht blenden. Sie laufen unterdimensioniert, bekommen also weniger Strom als sie eigentlich sollten. Dadurch bleiben sie dunkler.
Der zusammengebaute Verstärker. Dreckig, einfach und plump. Genau so und nicht anders. Ein edles Scheißteil hat ja jeder
Vollast-Test, mit Hilfe eines 4,7 Ohm Widerstands. Wie man sieht, ziemlich verzerrungsfrei, mal von der Phasendrehung um 180° abgesehen.
Eingangs-Wechselspannung, 17 V bei Leerlauf
Damit erzeugte Gleichspannung von 25 V.
Kostenpunkt: Würde man das Gerät mit Neuteilen aufbauen sollte man mit Kosten um die 30 bis 50 EUR rechnen. Da ich Restzeugs verbaut habe, brauchte ich nur ein paar Lochrasterplatinen. Die kosten vielleicht 2 EUR pro Euro-Platine. Die Potis waren ebenfalls Neuware, da alte Potis gern kratzen oder andere Macken haben.
So, ich hoffe, es hat gefallen