Alte Lautsprecherboxen reparieren (Weiche)

Tweakstone

Ich habe heute meinen Keller nach Hi-Fi Resten durchforstet, um mir mit möglichst geringem finanziellen Aufwand bisl Mucke im Keller zu installieren. Da isses nämlich schön kalt

Ich habe dabei eins meiner alten Boxenpaare ausgegraben, von denen ich aus Erinnerung sicher zu wissen meine, dass zumindest die Lautsprecher alle funktionieren sollten.

Sind relativ große Boxen, 3-Wege, 70/100W, schön großer 30er Tieftöner. Nichts edles, aber ich fand früher das die ordentlich klangen und für den Keller tuns die allemal.

Die sind allerdings beide therapiebedürftig - eine ist insgesamt viel zu schnell viel lauter als sie es an dem Verstärker sein dürfte und verzerrt beizeiten, bei der anderen sind Hoch und Mitteltöner tot oder extrem leise (hab ich mir nich lange weiter angehört).

Hab die Dinger dann mal aufgemacht. Die eine (laute) sieht unauffällig aus, bei der zweiten ist ein Kondensator komplett abgefallen (der blaue im Bild mit 3µ3 35VAC) und bei dem großen schwarzen ist auf einer Seite der Draht rausgebrochen.

Ich würde bei beiden Weichen alle 3 Kondensatoren ersetzen wollen und brauche Hilfe bei der Ersatzteilsuche - da ich mich hier nicht auskenne.

Folgende Werte haben sie:

* Tonfrequenz / Bipolar / 1µ5 / 35VAC

* Tonfrequenz / Bipolar / 3µ3 / 35VAC

* Elko glatt / Bipolar / 82 (8,2 ?!) µF +- 5% / 10VAC

Was nimmt man da schönes?

CryptonNite

Mach mal nen Bild davon.

Generell kannste WIMA nehmen. Die sind zwar für Netzspannung ausgelegt, dürften aber auch hier wunderbar funktionieren.

Tweakstone

Was sind WIMA? Konkrete Vorschläge mit Link zu nem Shop wären schön

CryptonNite

Okay, die sind axial. Da muss ich mal gucken.

Ich hätte jetzt einfache Papier- oder Folienkondensatoren der Firma WIMA (dt.) vorgeschlagen. Die sind zwar für die Netzfrequenz gedacht, funktionieren aber eben wie ein Kondensator, trocknen nicht aus und kosten nur ein paar Pfennige. Natürlich gibts auch die speziellen Spezialelkos mit Goldanschlüssen und Palladiumgehäuse mit Uranmantel...

Den schwarzen würde ich mit 82 uF bedenken. 8u2 wäre etwas wenig.

Ich würds dir morgen mal raussuchen, wenns nicht vorher jemand macht.

--> https://www.ebay.de/itm/Tonfrequen…SObpvzC3sOc8gFg

Den 1u5 kannste eventuell durch eine Reihenschaltung von 2x 2u2 (ergibt 1u1) ersetzen.

Der Unterschied dürfte nicht unbedingt merklich sein.

Tweakstone

von folienkondensatoren habe ich dem Zusammenhang auch schon gelesen, die sollen wohl gut sein. Bei dem Link gibt es nur welche ab 65V ist das egal? 82u gibt es auch nicht, nur 100. auch egal? Kriegt man die auch noch woanders her, wo die Werte besser passen, vor allem auch für den kleinen? Ich suche heute Abend auch mal.

CryptonNite

Die Spannung darf ruhig höher sein, nur niemals niedriger.

So lange genug Platz da ist, kannst du ruhigen Gewissens höhere Spannungen verwenden.

Die Kapazität hat Einfluß auf die Grenzfrequenz der Filter. Bei einer größeren Kapazität sinkt die Grenzfrequenz, bei einer kleineren steigt sie. Bei Spulen ist das ganze ebenso.

https://www.reichelt.de/Elkos-axial-bi…5f997cfe9614342

Such dir was aus. Den 82er würde ich mir aus 15 µF | | 68 µF zusammenbasteln. Ergibt dann 83 µF.

Auch wenn die Elkos ungepolt sind, sollte man auf die Einbaurichtung achten. Die Masse ist meist das Gehäuse und diesen Anschluss sollte man auch an die Masse der Frequenzweiche anschließen. So wie ich das sehe, ist bei den alten Kondis der Innenkontakt mit einer Kerbe am Gehäuse markiert.

Das hat etwas mit Abschirmung zu tun. Meist klemmt man metallische Gehäuse auf Masse, damit die Kollegen des Rundfunks nicht stören können. Das ist zwar bei Endgeräten, wie Lautsprechern weniger von Belang (bei Falschpolung kann es z.B. zum Schwingen der Endstufe kommen), aber es zeugt von gutem Stil, wenn man sich auch dort daran hält.

Tweakstone

dann müsste ich den 15er und den 68er hintereinander braten und das Konstrukt parallel zu dem 3,3er wie im Bild einlöten? Was ist das mit dem 20%, was da manchmal angegeben ist? Die gibt es dort mit und ohne die Angabe was ist besser? Bei den verbauten ist ja zB 5% angegeben.

CryptonNite

Das ist die Toleranz.

Wenn du die Kapazitäten in Reihe schaltest, dann hast du rund 12,28 µF. (1/Cges = 1/C1 + 1/C2 + 1/Cn)

Ich würde die Dinger übereinander legen. Sollte genügend Platz sein.

Tweakstone

Ich hab jetzt auch mal etwas gesucht. Nach dem was ich so gefunden habe, denke ich, dass der schwarze ein 8,2er und kein 82er ist - für eine 82 ist mir das irgendwie zu weit auseinander. Und auch wegen der Dimensionen.. wenn ich die im Vergleich zu den Angaben der "neuen" sehe. Oder hast du da ein starkes "Nein"-Gefühl?

Von der selben Firma "Intertechnik" kann man noch immer solche Elkos kaufen, habe folgende gefunden:

http://www.hellsound.de/contents/de/d199.html (die "glatt 50VAC")

Leider gibt es die 1,5er und 8,2er nicht mehr, aber im selben Shop gibt es Mondorf für teuer Kohlen:

http://www.hellsound.de/contents/de/d43.html#p35 (die "glatt 70VDC/50VAC")

Was meinst du dazu? Könnt das was werden?

CryptonNite

Sicherlich, solange die Spannung nicht geringer als vorher ist. Nur preislich fraglich.

Hast du Zugriff auf eine Kapazitätsmessbrücke oder ein Messgerät? Dann miss den großen mal. Wenn ich das richtig sehe, dann bildet der mit der Spule einen Tiefpass für den Tieftöner.

Oder schick ihn mal her.