Hauselektronik - ich bitte um Rat

  • Klassische Nullung, das hieß bei uns immer konsequent verbotene Nullung. Wenn man ein Haus hat, wo ohnehin die Farben der Leiter gewürfelt wurden oder viel mit Lüsterklemmen gearbeitet wurde oder gar Aluminiumleitungen verbaut sind, werden SK1 Geräte lebensgefährlich ohne dass es brennt.


    Ich empfehle Lüsterklemmen immer gegen Federklemmen zu tauschen. Ich habe schon einige abgebrannte Lüsterklemmen gesehen, Federklemmen auch, aber deutlich seltener, meist nur wenn (Kondens-)Wasser im Spiel war. Lüsterklemmen lockern sich, weil das Kupfer sehr weich ist und fließen kann, die Schrauben setzen nicht nach, Federklemmen schon.


    Bei dem alten Haus würde ich empfehlen alle Leitungen „durchzuklingen“, beschriften und einen Stromlaufplan fürs Haus anzufertigen. Damit kann man dann zusammen mit einem ausgebildeten Elektriker ein Konzept zur Sanierung machen. Vielleicht müssen die Kabel nicht neu gemacht werden. Aber die Verteilung würde ich neu machen mit einem oder mehreren FI, die auch gefährliche Körperströme schnell unterbrechen (500mA - das schützt keine Menschen). Anschließend noch alle Klemmstellen im Haus aufs neue Konzept anpassen, u.U. die Leiter ordnungsgemäß markieren. Vielleicht kommt man um eine Kernsanierung mit Kabelneuverlegung herum und man kann vielleicht sogar einfach erweitern.

  • Also...

    Es gibt noch viele Installationen aus DDR-Zeiten mit Alukabeln. Dagegen ist auch nichts einzuwänden, außer das der Leiterquerschnitt größer ist.

    Also soooo schlimm ist das nicht.

    "Du bist und bleibst a Mensch und du kannst eben net deine menschlichkeit überwinden."

    Dennis_50300

  • Ich weiß, was Aluleitungen bedeuten, ich habe selbst lange Zeit in so einer Wohnung gelebt und auch schon qualmende Steckdosen gesehen. Solange Du darauf achtest, dafür vorgesehene Kontaktpaste zu benutzen, sobald es auf Kupfer geht, ist das auch in Ordnung. In der DDR gab es dafür spezielle, mit einer Art Fett gefüllte Klemmen.
    Die meisten Leitungen, die in den Straßen liegen, sind Alu. Das ist technisch vollkommen ok, solange man die Galvanik zw. Alu und Kupfer im Griff hat. Kupfer und Aluminium liegen in der elektrochemischen Spannungsreihe sehr weit auseinander. Zusammen mit der Luftfeuchtigkeit bildet sich Alumiumoxid zw. den Leitern, was ein ausgezeichneter Isolator ist. Wenn dadurch in der „verbotenen Nullung“ irgendwo in der Klemmenkette die Verbindung des PEN unterbricht, hat man volle Spannung auf den Gehäusen von Geräten nach Schutzklasse 1. Der Strom wird dann nur noch durch den Widerstand der angeschlossenen Geräte limitiert und ist meist oberhalb der noch sicheren 2mA.


    Was ihr gesagt und empfohlen habt, war alles richtig. Es ging mir lediglich um eine Ergänzung die vielleicht im Konflikt („was für eine Katastrophe, ich muss alles neu machen“ vs. „ich rette was geht und mache die Installation sicher, und normgerecht nach aktuellen Maßstäben“) etwas helfen kann. Fakt ist, dass ich das so nicht lassen würde weil mich diese Installation aus vielen bereits von euch genannten Gründen sehr beunruhigt. Also bitte nicht als Angriff oder Kritik sehen, sondern als zusätzlichen Blickwinkel und Ergänzung. Es gibt viele richtige und gute Wege zum Ziel.

  • Haha, kein Problem, das war auch eines der Themen, bei denen mich die Erfahrung schlau machen musste ^^


    An Elektroinstallationen muss unbedingt ein Fachmann ran. Das ist etwas anderes, als eine Wand zu streichen. Doof wenn die Fachleute so schwer für so ein Projekt zu motivieren sind oder man seine Niere dafür verkaufen muss und es letzten Endes selbst „hinfriemelt“. Ich hoffe, es kommen wieder bessere Zeiten für die Kunden.

    Einmal editiert, zuletzt von Hoom (22. Oktober 2022 um 12:56)