Abit BP6 - Stability Mod?

  • Mein BP6 wird demnächst wohl eine Frischzellenkur in Form neuer Elkos bekommen.

    In diesem Zuge soll auch eine Fehlerbereinigung stattfinden - das Board ist von Haus aus bei hoher Last und vor allem bei FSB100 nicht komplett stabil. Ist auch bei mir der Fall.

    Einer der bekanntesten Mods scheint wohl das Ersetzen eines unterdimensionierten Elkos zu sein:

    Zitat

    One of the primary causes for the BP6's instability, is due to the EC10 capacitor which located on the edge of the mainboard, between the two CPU sockets. If the value of this capacitor is 100uF (it will be a black capacitor), it will need to be replaced. Replace this capacitor with a high-quality, low-ESR radial aluminum electrolytic capacitor with a capacitance of 1500-2200uF and rated WVDC of 6.3-10 volts. Capacitors with higher voltage ratings, may be too big for that area on the mainboard. There are a few other components close by. Abit's official Fix is replacing the EC10 with a 1500uF, 6.3 volt electrolytic capacitor.

    http://www.bp6.com/board/viewtopic.php?t=957

    An der Stelle mit dem beschriebenen "Problem-Elko" könnte ein Elko mit 8mm Durchmesser verbaut werden; von der Höhe würde derzeit so 15-16mm passen; ich könnte den CPU Kühler aber an der Stelle auf z.B. 20mm Platz ausklinken.

    Es gibt aber auch umfassendere Umbauten um Abit's Fehler auszubügeln, siehe hier:

    http://www.finetune.jp/~lyuka/interests/pc/bp6.html

    Hat irgendjemand schonmal einen der Mods gemacht und kann berichten? Irgendwelche Anmerkungen oder Gedanken zu den Umbauten?

    Danke!

  • Ohne mir das genau angesehen zu haben - kann man den größer dimensionierten Kondensator nicht einfach "liegend" einlöten? Gut, sieht dann vielleicht nicht ästhetisch aus aber dann musst du nicht am Kühler etwas ausklinken.

    Die Pixel beschleunigt, die Kanten gefixt, lang leben die Karten von 3dfx! :spitze:

  • Mit langen Zuleitungen kompensiert man den erwünscht geringen Innenwiderstand eines Elkos. In kritischen Systemen kann das Sörungen verursachen. Es sei denn man verwendet extrem hochwertige Zuleitungen.

    Generell kommt es auf einen Versuch an.

  • Mit langen Zuleitungen kompensiert man den erwünscht geringen Innenwiderstand eines Elkos. In kritischen Systemen kann das Sörungen verursachen. Es sei denn man verwendet extrem hochwertige Zuleitungen.

    Generell kommt es auf einen Versuch an.

    Danke, daß das mal jemand anderes anmerkt.

    "Du bist und bleibst a Mensch und du kannst eben net deine menschlichkeit überwinden."

    Dennis_50300

  • Danke, daß das mal jemand anderes anmerkt.

    :topmodel:

    Du hast es schon schwer.

    Generell sei Erwähnt (und das müsst Ihr auch mal zugeben) ist PC Hardware mit solch hohen Toleranzen gefertigt und bestückt das es nur sehr selten zu Problemen kommt. Gerade bei Mainboards hab ich bei den Elkos schon riesen Unterschiede gesehen (gleiches Board gleiche Rev) Da zu sagen es käme auf irgendwelche Nachkommastellen an stimmt einfach nicht. Zumal die Boards und Karten auch meisst mit platten Elkos auch noch prima funktionieren 8)

  • Ja, sieht man an der Voodoo 5.

    Ein Timingversatz von wenigen Nanosekunden (1 s = 1.000 ms = 1.000.000 µs = 1.000.000.000 ns, 1ns = 10-9 s) entscheidet über Stabilität. Das sind ganz große Toleranzen.

    Probieren kann man das immer. Bei Verlängerungen ist es wichtig, möglichst große Leiterquerschnitte zu verwenden, damit der Widerstand der Leitung nicht ins Gewicht fällt.

    Allerdings sind Computerkomponenten Hochfrequenzgeräte und die müssen absolut störsicher gebaut sein. Dafür gibt es strenge Standards. Das sollte man sich bewusst sein.

    Eine zu lange Leitung, oder eine Leitung mit einem Knick an einer falschen Stelle kann das Signal verzerren (u.a. durch Reflexionen, induktives Einstreuen, oder auch parasitärer Kapazität), oder die Laufzeiten verändern.

    Hochfrequenztechnik ist nicht so nen Wischwasch wie an nem Musikverstärker mal nen Kabel anzuschließen, oder ne Steckdose anzuklemmen. Bau mal einen UKW-Empfänger als Pendelempfänger, z.B. auf nem Steckbrett auf...

    Das ist ähnlich wie ESD. Es gibt so viele, die sich beim Umgang mit Elektronik nicht erden und somit das elektrische Potential nicht abführen. Eine Entladung, auch wenn man sie nicht sieht oder merkt, kann gerade bei Schaltkreisen folgen haben, die sich erst nach einer Weile zeigen. Durch eine Entladung entstehen winzig kleine "Brandflecke" oder auch richtige "Krater" im Silizium.

    https://www.google.de/search?q=esd+d…iw=1920&bih=939

    "Du bist und bleibst a Mensch und du kannst eben net deine menschlichkeit überwinden."

    Dennis_50300

    6 Mal editiert, zuletzt von CryptonNite (16. Oktober 2020 um 11:37)

  • S2 Sedan

    Wenn es rein um die Kapazitäten geht hast Du natürlich Recht. Keine Frage. Ob die Gesamtkapazität einer Elkogruppe 8 oder 9 Millifarat ist, dürfte sich wenn überhaupt nur im Grenzfall bemerkbar machen. Es ist eben sehr stark abhäng vom Device, was betrieben wird.

    Ein Beispiel:

    Die Panasonic Polymer Tantals auf der V4, V5 5500 und V5 6000 sind ein spezieller Typ, deren Kenndaten so angelegt sind, das die Karte stabil läuft.

    Normale Elkos gleicher Eckdaten funktionieren zwar auch, aber die Karte macht dann in senkrechten Linien Ausreißer.

    Ich habe tagelang gesucht bis ich den Fehler gefunden hatte. Diese Polymer Chipkondensatoren kann man nicht einmal durch welche anderen Herstellers ersetzen, weil die Panasonics so ausgelegt sind das die ganze Einheit nicht schwingt. Auf der 2.8V DC war mit den falschen Kondensatoren ein Rauschen! Eine Spektralanalyse ergab, das es eine Bandbreite von ca. 200MHz (!) hatte. Angefangen bei der Grundfrequenz (ca. 300khz) bis hoch auf 220MHz. Und das liegt voll im Speichertakt. Das erklärt die Bildstörungen aber zeigt auch, das hier überhaupt keine Toleranzen zulässig sind.

    Das Mainboard von Tweakstone leidet nämlich exakt unter dem Problem, das Linear Spannungsregler und Elkos in Kombination oszillieren und Störungen auf dem PCI Bus verursachen. Das Board ist zwar kulitg aber eigentlich eine "Baustelle". (Um nicht zu sagen, Mist) Deswegen gibt es ja auch einen recht ausführlichen Rework dafür, um das in den Griff zu bekommen.

    Gerade auf Mainboards haben wir zumeist mit Low-Dropout Reglern zu tun, die eben gerade wegen dieser Low-Dropout Eigenschft sehr leicht zum Schwingen neigen, was nur durch eine abgestimmte Pufferung mit den richtigen Elkos und Keramik-Typen geblockt werden muss. Eigentlich - und da dürfte CryptonNite zustimmen, neigt jeder Regelkreis zum Schwingen, was zu verhindern ist, in dem man das System künstlich Träge macht.

    Elkos sind echt eine Wissenschaft für sich die ich noch lange nicht in vollem Umfang erfasst habe. Persönlich finde ich Kondensatoren deutlich komplizierter was Ihre Kenndaten angeht als das Vier-Quadranten Kennlinienfeld eines Transistors oder sonstigen Halbleiters.

    Da CryptonNite viel fitter ist als ich, was z.B. Schaltnetzteile angeht, vielleicht kann er das mit den Elkos gewiss noch besser erklären.

    Als Fazit möchte ich damit ausdrücken, das es vom Device abhängt, wie tolerant es ist.

    - Backfire -

  • Ach was, die Toleranzen sind so groß, die Mainboards funktionieren auch ohne Elkos.

    Außerdem kann man sich alles über Schaltregler aus der Wikipedia ziehen.

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    Dennis_50300

  • Natürlich gibt es auch ein paar wenige Boards und sicher jede Menge Grafikkarten die da empfindlicher sind.

    Aber gerade bei Mainboards sind viele deutlich unempfindlich gegen solche Abweichungen. Du glaubst doch nicht Ernsthaft das da irgendwelche Wissenschafftler sitzen und Mainboard so hart an der Grenze konstruieren und austesten, damit es dann bei einer geringen Abweichung ausfällt...

    Viele Boards laufen auch mit einer Hand voll platten Elkos. und genauso gut laufen sie auch wenn man da etwas größere verbaut wenn gerade nicht die passenden zur Hand sind.

    Ähnlich Formel1 Autos zu Serien Autos vom Band. Alles was zu hunderttausenden vom Band läuft, muss einfach deutlich toleranter gegen Streuung sein, um das in Serie Produzieren zu können und zumindest durch die ersten paar Betriebs Jahre zu bringen.

  • Nur, weil ein Kondensator eine Wölbung hat, heißt das noch lange nicht, daß er kaputt ist. Es bedeutet lediglich, daß es mal zu einer leichten Gasbildung kam. Elkos können sich nämlich in begrenzter Weise selbst heilen.

    Übrigens gibts noch eine andere Methode, die Ausgangsspannung eines Schaltwandlers zu stabilisieren. Man dreht einfach die Frequenz hoch.

    "Du bist und bleibst a Mensch und du kannst eben net deine menschlichkeit überwinden."

    Dennis_50300

  • viele Wege führen Rom

    Dennoch ist ein Mainboard kein Ultra Präzisions Instrument. Das Ding soll günstig sein und lange halten. Und auch günstig zu produzieren.

    Das hat mit High Tech wie zB Grafikkarten mit hohen Taktraten einfach nichts zu tun. Also da sitzen auch keine riesen Teams von Technikern dran und feilen da an allen Ecken und Kannten um das Ding zu perfektionieren. Auch wenn dies vielleicht nicht Deinem Anspruch entspricht, schreit die Realität nicht nach ausgefeilten Schaltungen die perfekt berechnet und ausbalanciert sind, sondern nach Massenware die günstig in großen Mengen hergestellt werden kann, und wenn möglich auch noch Haltbar. Manchmal klappt es nicht ganz wie jetzt hier bei dem ABIT BP6 aber das ist eher die Außnahme

  • viele Wege führen Rom

    Dennoch ist ein Mainboard kein Ultra Präzisions Instrument. Das Ding soll günstig sein und lange halten. Und auch günstig zu produzieren.

    Das hat mit High Tech wie zB Grafikkarten mit hohen Taktraten einfach nichts zu tun. Also da sitzen auch keine riesen Teams von Technikern dran und feilen da an allen Ecken und Kannten um das Ding zu perfektionieren.

    Was glaubst du denn, warum man AGP eingestampft hat und Intel schon seit Jahrzehnten einen LGA-Sockel verwendet?

    Na ja, so wie ich das sehe, wird eine Spannung erhöht und ein paar kleinere Kondensatoren eingefügt.

    Das sind bekannte Techniken. Macht man oft so, wenn eine Digitalschaltung etwas instabil ist. Meist reicht das kapazitive Überbrücken der Versorgungsspannung direkt am Schaltkreis mit 100 nF aus. Erklärung: https://www.youtube.com/watch?v=9Wc6F9WqEyQ (der Mann ist Deutscher, macht aber meist Videos auf Englisch, darum klings nen bissl komisch).

    Da hier offenbar auch die Ladekondensatoren gewechselt werden, sollte man die Schalttransistoren für einen Moment überwachen, denn eine größere Kapazität bedeutet auch mehr Last für die Transistoren und damit mehr Wärme. Es dürfte sich jedoch in Grenzen halten.

    Ich würde es versuchen.

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    Dennis_50300

    Einmal editiert, zuletzt von CryptonNite (18. Oktober 2020 um 11:51)

  • Um mal zum Thema zurückzukommen: Ich hatte das BP6 lange als Server laufen, weil es eine für damals vernünftige Lüfterkontrolle besaß. Ich hab auf jeden Fall damals schon alle Elkos ersetzt gehabt, weil die BP6-Ära den Niedergang von Abit eingeleitet hat (A7V133 usw.). Den EC10 Mod habe ich auf jeden Fall auch gemacht und einige dickere Elkos/"Spulen" tatsächlich mit Kabeln "ausgelagert". Lief noch einige Jahre bei meinen Eltern weiter als mein Bruder und ich schon studiert haben. Nach dem Rework ein tolles Board für die Zeit. Sollte eigentlich noch bei den Eltern im Keller sein, falls Du mal Ersatz hast.