Vorwiderstand für Motor eines Kassettenrecorders

  • Hi,

    folgendes Problem: Das Kassettendeck von Muttis Radio ist seit längerem defekt. Die Wellen drehen sich nicht mehr. Also hat mein Bruder ihn zerlegt und festgestellt, daß der Vorwiderstand (?) R32 des Motors verkohlt aussieht:

    Mit Widerstand liegen etwa 2-3 V am Motor an (im eingebauten Zustand gemessen) -> läuft nicht.

    Wird der Widerstand überbrückt, liegen 12 V am Motor an, es fließen etwa 80 mA -> läuft.

    Auf dem Motor steht 9 V. Ausgebaut und an eine 9 V Blockbatterie angeschlossen läuft er auch.

    Motor Kassettendeck

    Hier ein Schaltbild(versuch):

    Die Farben rot, schwarz (sw), gelb (ge) und blau (bl) beziehen sich auf den Stecker, der Widerstand ist direkt darüber verlötet:

    und von unten: Der Widerstand ist mit dem Loch und dem Lötpunkt links daneben verbunden.

    Rot und blau sind mit der Playtaste verbunden.

    Welchen Widerstand benötigt er jetzt, damit am Motor 9 V anliegen?

    EDIT: Datenblatt des Motors angehängt. EG-530AD-9B Datasheet.pdf

    Ich werde mich von keinem einzzzigen Prozzzessor trennen.
    Jedoch lockt es mich beinahe, ihn Dir zu überlassen, nur um zu sehen, wie er Dich in den Wahnsinn treibt :evil:

    Meine Begehren

    Einmal editiert, zuletzt von Lotosdrache (21. März 2021 um 15:57)

  • Rv = (Ub - Umot) : I

    Fragt sich nur, warum die den Widerstand reingemacht haben. Die einzige, logische Erklärung wäre zur Anlaufstrombegrenzung, aber da würde ich dann nen deutlich leistungsstärkeren nehmen.

    Laut Datenblatt nimmt der Motor 92 mA auf.

    Er muss also bei gegebenem Strom die Spannungsdifferenz aufnehmen, also in Wärme umwandeln.

    Rv = (12 V - 9 V) : 0,092 A = 32,6 Ohm --> 33 Ohm

    P = U² : R = (3 V)² : 33 Ohm = 0,27 W --> mindestens 0,5 W, besser 1 W

    Der gesuchte Widerstand sollte also 33 Ohm bei 1 W haben.

    Wie schwer war das jetzt?

    Hast du wirklich den Strom im Leerlauf gemessen? Also die Anschlüsse über das Messgerät kurzgeschlossen?

    Ist der Motor nicht geregelt?

    Ach, jetzt sehe ich das erst. Im Motor ist eine Leiterplatte verbaut. Ich denke, daß dann dort die Regelung stattfindet. Wäre sonst auch blöd, wenn einfach stumpf 9 V draufgeballert werden. Das würde sich dann in wunderbaren leiern und stottern bemerkbar machen.

    "Du bist und bleibst a Mensch und du kannst eben net deine menschlichkeit überwinden."

    Dennis_50300

    5 Mal editiert, zuletzt von CryptonNite (21. März 2021 um 17:32)

  • 1. Ich hab da gar nichts gemessen, sondern mein Bruder.

    2. Liegt meine letzte Physikstunde schon so lange zurück, daß ich mich kaum noch dran erinnere. Das wenige Wissen, das hängen geblieben ist, ist, daß so ein Motor eine Gegenspannung induziert. Wie man das dann mit der angelegten Spannung verrechnet, konnt ich mir damals schon nicht merken. Daß verschiedene Widerstände von je 33 Ohm bei einem Strom von 92 mA jetzt auch noch unterschiedlich viel davon in Wärme umwandeln können, wußte ich bis heute noch nicht. EDIT: Oder sind die 0,27 - 1W so ein Maximalwert, den der Widerstand aushalten muß, vergleichbar mit der Angabe der Spannungsfestigkeit auf Elkos? (Vermutlich blamiere ich mich jetzt mit dieser Frage völlig :rolleyes:)

    Danke für die Antwort. :)

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    Einmal editiert, zuletzt von Lotosdrache (21. März 2021 um 20:24)

  • Selbstinduktion lässt sich lösen, indem man z.B. ne Freilaufdiode gegenpolig verbaut. Wird z.B. bei Relais gemacht, die von einem Transistor gesteuert werden. Die hohe Spannung, die die Selbstinduktion hervorruft, würde den Transistor zerstören, denn sie kann etliche 100 Volt und mehr betragen.

    Jeder Widerstand besitzt auch eine Leistung. Das geht aus dem Ohm'schen Gesetz R = U : I und der Leistungsgleichung P = U * I hervor.

    Normale Widerstände haben meist 1/4 oder 1/8W. Es gibt aber auch Widerstände mit etlichen hundert Watt.

    Übersteigt man die Leistung, die der Widerstand umsetzen soll, brennt er durch.

    Widerstände können auch eine Spannungsfestigkeit besitzen. Nen normaler 1/8W-Widerstand würde z.B. bei 10.000 V einfach vom Lichtbogen überbrückt werden.

    Wenn man größere Lasten über einen Widerstand betreiben will, muss der Widerstand auch die entstehende Wärme aushalten können und eventuell auch gekühlt werden. Was glaubst du, wie ne elektrische Heizung funktioniert? Das sind Widerstände, durch denen Strom fließt. Dadurch werden sie heiß.:spitze:

    Warum? Reibung auf elementarer Ebene.

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    Dennis_50300

  • Könnte das auch eine Zener-Diode sein?

    Hier nochmal zwei größere Fotos:

     

    Der Widerstand ist jetzt angekommen und ist viel größer. Wenn er eingelötet ist und man von Radio auf Kassette umschaltet bzw. auch wieder zurück, macht der Motor einen ganz kleinen Ruck. Scheinbar bekommt er einen Fehlerstrom.

    Was muß man beim Ersetzen einer Zener-Diode beachten (Spannung, Stromstärke...)?

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  • Das ist keine Zenerdiode, denn man erkennt eindeutig einen Farbring. Auch das Gehäuse ist typisch für einen Widerstand.

    Im Motor dürfte eine Drehzahlregelung drin sein. Klemm ihn einfach mal so an. Ansonsten schicks her, oder mach bitte mal ein paar odentliche Bilder der Leiterplatte und der Rückseite der Leiterplatte, damit man etwas erkennen kann.

    Übrigens läuft der Motor mit 6 bis 11 V. Möglicherweise ist das mal ein Widerstand mit 10 - 15 Ohm gewesen, wenn die dem Motor tatsächlich 11 V reingedrückt haben.

    Wenn der Motor nur ruckt, dann ist der Strom zu gering. Hier kannste nur raten.

    Eine andere Möglichkeit wäre noch, zwei 1N4007 in Reihe zu schalten und den Motor darüber anzuklemmen. Sobald etwas Strom fließt werden die Dioden leitend und es fällt über jede ungefähr 0,7V an Spannung ab. Damit würdest du rund 1,4V "verbraten" und wärst im sicheren Bereich.

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    Dennis_50300

    3 Mal editiert, zuletzt von CryptonNite (31. März 2021 um 21:02)

  • Ansonsten schicks her

    Danke für's Angebot :spitze:

    Laß mich noch bis nach Ostern mit der Entscheidung warten, da der CD-Player auch keinen Mucks mehr von sich gibt. Es erscheint nur noch Read oder so was im Display, der Motor läuft aber nicht an. An den Bauteilen ist rein äußerlich nichts zu erkennen.

    Ist ja nicht so, daß ich die Ruhe beim Frühstück nicht schätzen würde ;), weil nichts ist schrecklicher, als wenn man am frühen Morgen um 9 Uhr beim Lesen der Zeitung ständig bequasselt wird :rolleyes:

    Möglicherweise gibt's zu Ostern auch einfach ein neues Radio. Mein Bruder will sich da mal umschaun.

    EDIT:

    Hab eben die Info erhalten, daß es zu Ostern ein neues Radio gibt mit UKW + DAB+ + CD-Player + Kassettendeck.

    Digitalen Empfang hatte das alte noch nicht, insofern ist es schon mal eine Verbesserung und man kann gut vergleichen, ob DAB+ wirklich störungsfreier ist als UKW. Es soll sich nicht um eine fernöstliche Produktion handeln. Da bin ich mal gespannt. 8|

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    Einmal editiert, zuletzt von Lotosdrache (1. April 2021 um 13:12)

  • EDIT:

    Hab eben die Info erhalten, daß es zu Ostern ein neues Radio gibt mit UKW + DAB+ + CD-Player + Kassettendeck.

    Digitalen Empfang hatte das alte noch nicht, insofern ist es schon mal eine Verbesserung und man kann gut vergleichen, ob DAB+ wirklich störungsfreier ist als UKW. Es soll sich nicht um eine fernöstliche Produktion handeln. Da bin ich mal gespannt. 8|

    Das klingt doch gut.

    Aus eigener Erfahrung mit DAB+ kann ich sagen:

    So lange die Empfangsstärke rund 50% beträgt, erhält man einen fehlerfreien Stream. Fällt sie darunter, wird es abgehackt. Die Störtoleranz von UKW besitzt DAB nicht.

    Der Stromverbrauch solcher Radios ist auch erhöht, schließlich braucht man nen Prozessor zum Dekodieren der Daten, ein UKW-Radio kann man mit einem Transistor bauen (z.B. UKW-Pendler von Burkhard Kainka oder in Form eines Detektors sogar ohne Stromversorgung).

    Die Tonqualität, also vom Stream her, ist eher mies. Von der angepriesenen "CD-Qualität" ist man nicht nur meilenweit, sondern Lichtjahre entfernt. Es klingt ständig wie nen Webradio aus den 90ern mit beschissenen RealMedia-Codec.

    Das zu hören setzt natürlich voraus, daß der Empfänger klanglich besser ist, als die Brüllwürfel aus Plastik, die Ohren in der Jugend nicht geschädigt worden sind und man nicht das fürchterliche Geplärre von Smartphones gewohnt ist.

    Die ÖR gehen einigermaßen, besonders Sender mit klassischer Musik, aber private Anstalten, wie z.B. "Radio BOB!" sind oftmals total verwaschen und voller Artifakte. Solche Musik sollte man auch nicht mit 72 kBit/s oder gar nur 64 kBit/s streamen...

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    Dennis_50300

    Einmal editiert, zuletzt von CryptonNite (3. April 2021 um 13:19)