Waschmaschinen und geplante Obsoleszenz

  • Ich hab vor sechs Jahren eine fabrikneue Waschmaschine gekauft, von Samsung.

    In der Gewährleistungszeit ist sie das erste Mal kaputt gegangen, die Trommel drehte sich nicht mehr. Es war natürlich die Elektronik, die Hauptplatine musste getauscht werden.

    Letzte Woche hat die Maschine (wie gesagt nach sechs Jahren) wieder die Grätsche gemacht: Sie geht im laufenden Betrieb aus, Trommel hält an, Display geht aus. Nach Sekunden bis Minuten springt sie einfach wieder an und macht weiter. So geht das stundenlang.

    Maschine aufgemacht, drinnen sieht alles aus wie neu. Offizieller Servicepartner will gleich 130 EUR nur für Anfahrt und KVA.

    Also erst Mal auf gut Glück ne neue Hauptplatine im Netz gesucht - wird nicht mehr hergestellt. Nach sechs Jahren!

    Also eine gebrauchte. Kam heute - eingebaut. Ist noch kaputter als die originale. Direkt retour.

    Also auf die harte Tour. Das Gehäuse der Platine aufgemacht, um nach geplatzten Kondensatoren oder kalten Lötstellen zu schauen. Da finde ich die bisher die dreisteste Reparaturverhinderung, die ich je gesehen habe: Samsung hat die komplette Platine in einen Zentimeter dick Silikon gegossen. Man kommt also an die Unterseite gar nicht dran... (Ich nehme an dass sie behaupten würden, dass es um Feuchtigkeitsschutz geht oder so.)

    Na ja, hat mich zwei Stunden gekostet, sie mit Backofen, Cuttermesser, Schraube Zieher und roher Gewalt aus ihrem Gehäuse zu befreien.

    Sichtprüfung hat nicht viel ergeben, aber ich habe Mal ein paar Lötstellen erneuert.

    Aktuell läuft der zweite Testlauf der Maschine, der erste war erfolgreich.


    Aber das ist schon alles sehr sehr frech von Samsung. Nach 6 Jahren keine Ersatzteile mehr. Wenn es sie noch gegeben hätte, hätten sie ca 200 EUR gekostet. Plus mindestens 130 EUR für den Service.

    Und dann verhindern sie noch eigene Reparaturen mit nem Silikon-Bad. Frech.

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    Einmal editiert, zuletzt von LoB (15. November 2021 um 19:23)

  • Tja, selbst schuld. Samsung kauft man ja auch nicht. Den Schrott würde ich nicht mal meinen ärgsten Feinden hinterherschmeißen wollen. Selbst das ist deren Scheiß nicht wert.

    "Repariert" wird da nichts. Da wird maximal ne Leiterplatte gewechselt.

    Bei den Dingern verreckt recht oft das Netzteil. Wenn man Pech hat, ist da nen Kondensatornetzteil drin, was nach ner Weile einfach den Dienst quittiert, weil Xc dann so hoch geworden ist, daß die Spannung völlig zusammenbricht.

    Meine Eltern haben seit fast 30 Jahren ne Waschmaschine von SIEMENS. Da war zwar mehrfach schon der Keilriemen durch, aber das ist normaler Verschleiß. Vor ein paar Jahren habe ich die beiden Lager im Motor gewechselt. Kostenpunkt 5 EUR und nen bisschen Fummelarbeit. Seitdem läuft der Motor wieder ruhig. Ist nen ganz primitiver Motor, der wohl auch nen Atomschlag überstehen würde.

    Die Elektronik ist absolut robust.

    Auf der Waschmaschine steht allerdings auch nicht "Made in China" oder "Made in Korea" drauf, sondern "Made in Germany". Das glaube ich auch.

    "Du bist und bleibst a Mensch und du kannst eben net deine menschlichkeit überwinden."

    Dennis_50300

  • Tja, "selbst schuld" ist schnell dahergesagt. Natürlich kann man immer mehr Geld ausgeben, wenn es gerade da ist.

    Vor sechs Jahren war es nicht da, und heute ist es leider auch nicht da. Blödes Timing.

    Ich hoffe dass die Maschine nach meiner Reparatur noch ein, zwei Jahre durchhält, dann kann ich beim nächsten Mal eine wertigere kaufen. Da mangelt es nicht am Wollen, sondern eher am Geld.

    Und: Dass vor dreißig Jahren noch in Deutschland produziert wurde, glaube ich. Aber gibt es heute noch einen, der hier produziert? Miele vielleicht?

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  • Tja, selbst schuld. "Wer billig kauft" kennste sicherlich. Und Samsung IST billig. Billigstes Zeug zu überzogenen Preisen.

    Daß das Gelumpe so gebaut ist, daß es ja nicht lange hält, haben wir der Marktwirtschaft zu verdanken, denn mit langlebigen Geräten und Reparaturen lässt sich kein Geld verdienen. Ich meine, der Zehnjährige in China, der 18 Stunden am Tag die Schrauben in der Waschmaschine festzieht, braucht ja auch wenigstens ne halbe Schüssel Reis und nen Glas Wasser am Tag, sonst geht er schnell kaputt und muss ersetzt werden.

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    Dennis_50300

  • Gerade bei Haushaltsgeräten merkt man die günstigeren Angebote einfach verdammt schnell.

    Ich wollte ja eigentlich durchgehen die hochwertigen Swiss-Made V-ZUG Geräte, was aber nicht bei allen ging (einen passenden Dampfabzug in der Grösse haben die nicht und einen freistehenden Gefrierschrank für den Keller auch nicht).

    Der Waschturm (Waschmaschine und Tumbler) sind nun auch von Miele, da die angeblich besser mit hartem Wasser umgehen können und so sehr TwinDos eine Plastikschlacht ist: Das System ist echt geil! Man merkt aber, dass das teure 9kg Maschinen sind, ansonsten hätten die schon längers den Geist aufgegeben. In einer günstigen Maschine kann man keine grosse Bettwäsche und Neoprentauchanzüge waschen.

    Ich merks seit dem Hauskauf mehr denn je: Wer günstig/billig kauft, kauft mindestens zweimal.

  • Ja, so ist das. Aber für mich sind es noch Mal zwei unterschiedliche Paar Schuhe, ob jemand einfach billig produziert, und damit ein Gerät schnell(er) die Grätsche macht - oder ob aktiv die Reparatur unterbunden wird. Das ist schon sehr frech.

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  • Elektronik gegen Feuchtigkeit zu schützen ist per se eine mühselige Arbeit und genau daher kommt dann die Preisdifferenz.

    Ich würde Samsung nicht einmal geplante Obsoleszenz vorwerfen, der Print lässt sich ja vermutlich komplett tauschen... nur rentiert sich das dann meistens auch nicht mehr.

  • Ja, so ist das. Aber für mich sind es noch Mal zwei unterschiedliche Paar Schuhe, ob jemand einfach billig produziert, und damit ein Gerät schnell(er) die Grätsche macht - oder ob aktiv die Reparatur unterbunden wird. Das ist schon sehr frech.

    Bei Samsung trifft beides zu. Die produzieren billig und nicht reparabel.

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    Dennis_50300

  • Also die eingeschweißte Platine würde ich denen in einer Waschmaschine absolut nicht vorwerfen.

    1. Steht die gerne mal im feuchten Keller,

    2. auf dem Dachboden

    3. im Badezimmer (viel Luftfeuchtigkeit)

    Deren Ziel ist es, dass die Waschmaschine in solchen Umgebungen 6 Jahre hält. Und dazu muss die Platine Wasserfest sein ....

    6 Jahre nach Kauf gibt es keine Ersatzteile mehr. War die evlt von einem Restposten? Oder war sie ein Auslaufmodell?

    Ich kann mir gut vorstellen, dass sie schon 5 Jahre am Markt war als du sie gekauft hast ...

  • Ich meine sie wäre damals recht neu auf dem Markt gewesen, weil ich noch in Stiftung Warentest-Berichte reingeschaut hatte, bevor ich sie gekauft habe. Aber beschwören kann ich das nicht.

    Aber selbst wenn, finde ich, dass sich die Verfügbarkeit von Ersatzteilen am End of Sale orientieren sollte, und nicht an der Markteinführung.

    Zum Wasserschutz: Ich bin mir sicher, dass das anders geht. So etwas habe ich noch nie gesehen. Ich bin mir sicher, dass das sehr bewusst so entschieden wurde. Aber wie so oft, wird man auch hier die geplante Obsoleszenz natürlich nicht beweisen können...

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    Einmal editiert, zuletzt von LoB (16. November 2021 um 06:54)

  • Um eine Leiterplatte wasserdicht zu machen, reicht das Lackieren aus. Man muss sie nicht in Silikon vergießen.

    Etwas völlig zu vergießen macht man eigentlich nur bei Hochspannung um die Durchschlagsfestigkeit zu steigern, oder wenn das Gerät z.B. vollständig in Wasser o.ä. getaucht werden soll.

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    Dennis_50300

  • Ich gehöre da auch zur "Anti-Samsung" Brigade, von denen will ich überhaupt nichts mehr kaufen, egal welche Geräteklasse. Das fängt bei SSDs an und hört bei Waschmaschinen auf. Wobei ich zugeben muß, bei Waschmaschinen habe ich bisher selber nur eine gekauft (die davor von den Eltern übernommen). Was dabei "zuzugeben" ist: Das Ding war der billigste Vollscheiß den ich kriegen konnte. Glaub 200€ oder 250€ hat's damals gekostet, und die steht sage und schreibe schon ~15 Jahre hier rum.

    Hersteller ist "Altus", keine Ahnung wer oder was das ist, davor und danach nie wieder gehört. Hat aber noch schöne mechanische Knöpfe und Drehregler, kein Touch LCD irgendwas Scheiß. Die funktioniert noch immer, hätte ich damals nie gedacht. Man kann wohl auch Mal Glück haben.

    Und für den Notfall habe ich noch so ein altes Badezimmer mit Notabfluß im Boden. ;)

    Ich weiß jetzt natürlich nicht wie reparaturfeindlich meine "Altus" (?!) innen aufgebaut ist. Mußte bisher nie reinschauen. Aber WENN man schon billig kauft, dann vielleicht trotzdem nicht unbedingt von Samsung, schließlich steht diese Firma ganz speziell im Verruf, verstärkt geplante Obsoleszenz umzusetzen.

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    Stolzer Besitzer eines 3dfx Voodoo5 6000 AGP Prototypen:

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    2 Mal editiert, zuletzt von GrandAdmiralThrawn (16. November 2021 um 10:04)

  • Da lobe ich mir doch meine 20 Jahre alte Miele. Vor ca. 2 Wochen hat sie sich angehört als ob ein Helikopter starten würde. Ich glaube so schnell war ich noch nie im Keller. :spitze:

    Die Stoßdämpfer hatten Null Dämpfungseigenschaften mehr, das dürfen die auch wohl nach 20 Jahren. Beide problemlos ausgetauscht, nebenbei noch den Riemen nachgespannt und das Ding läuft wieder. Also bei den Geräten kann ich keine Obsoleszenz erkennen. Bei Samsung würde ich beim Thema Waschmaschine auch konservativ skeptisch sein und eher auf Qualität setzen. Man muss ja auch nicht neu kaufen, diverse Spezialisten bieten auch gewartete, gebrauchte Maschinen an, zumindest war das in meiner Gegend bis jetzt immer so.

    Die Pixel beschleunigt, die Kanten gefixt, lang leben die Karten von 3dfx! :spitze:

  • Miele ist auch nicht billig.

    Aber: Miele ist nicht immer gut. Der alte "Cat & Dog" meiner Eltern besitzt eine prozessorgesteuerte Leistungsregelung (per Drehzahl) mit Triac. Das wird von einem Kondensatornetzteil gespeist. Also man benutzt den Kondensator nicht als Kondensator, sondern als Widerstand in Reihe zum Verbraucher. Das funktioniert auch, wenn Xc richtig berechnet ist. Kondensatoren altern aber, mit Ausnahme solcher ohne Elektrolyt, wie z.B. Drehkos.

    Irgendwann ist Xc so groß, daß die Spannung dahinter nicht mehr ausreicht. Der Staubsauger versagt dann natürlich. Beim Gerät meiner Eltern hatte der Kondensator noch ein paar Pikofarad und der Triac war hin. Beides getauscht (Kosten rund 1,50 €) und der Sauger tut wieder.

    Ein Konstruktionsfehler.

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    Dennis_50300

  • Also unsere Samsung von 2010 verrichtet nach wie vor ihre Arbeit ohne Probleme. Bei drei kleinen Kindern hat sich die schon mehr als abbezahlt.

    Analog der Samsung Trockner ...

    Der TV taugt nach 12 Jahren immer noch fürs Wohnzimmer - obwohl wir egtl gern mal einen größeren wollten, aber solang der nicht kaputt geht ...

    Und die Samsung SSD hielt jetz drei mal länger als die erste von Intel.

    Aber gut der BD-Player (glaub den hatte ich 2012 zum Valentinstag in nem Bundel gekauft) war wirklich nicht so der Hit, da war ich nicht böse ihn vor einigen Monaten ersetzen zu müssen, also das Laufwerk streickte - nicht, dass ich noch ins Schwärmen komme. :P

    THIS! IS!! SIGNATURE!!!

  • [...] Und die Samsung SSD hielt jetz drei mal länger als die erste von Intel. [...]

    Aus Neugier: Welche Intel war das? Und welche Samsung? Echte Intels sterben normal so gut wie nie, solange man wirklich nur SSDs mit Intel Controller und Intel NAND Flash kauft. Also keine wo "Intel" draufsteht, und irgendwas anderes drin ist. In schlimmsten Zeiten hat Intel unter eigenem Namen sogar SSDs mit SandForce Controllern verkauft, das war natürlich völliger Schrott mit hohen RMA Raten.

    Die "echten" haben wir im Dutzend schon lange ohne auch nur einen Ausfall im Einsatz. Das war halt bei den Samsungs nicht so, mit Ausnahme der 840 Pro. Man könnte auch noch die 850 Pro nennen, aber da ham wir nur zwei Stück laufen wenn ich das richtig im Kopf habe, nicht besonders aussagekräftig.

    Ist halt so, wenn ich "Intel SSD" sage, dann meine ich in der Regel die mixed mode Dinger mit HET-MLC oder zumindest TLC und eben wirklich nur Intel Chips drin, sonst nichts. Da wären so Vertreter die 320, DC S3610, DC S4610, sowas.

    Das Blöde ist bei sowas halt immer, daß man sich nicht nur eine Waschmaschine oder einen Fernseher anschauen kann. Da wird man niemals auf mehr als persönliches Glück oder Pech kommen. Relevant wird's ja leider erst immer wenn man sich größere Anzahlen bestimmter Modelle im jahrelangen Betrieb anschaut.

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  • War eine der früheren SSDs, glaub Du hattest auch so eine bzw. ich bin damals hier übers Forum drauf gekommen. Da war einfach die Lebenserwartung noch nicht so lange.

    War alles auch nicht ganz ernst gemeint. ;)

    BTW. die Samsung Mikrowelle hab ich ganz vergessen. Die haben wir auch in die neue Küche integriert, da die Schwarz + Edelstahl Optik immernoch so gut passt. :love:

    THIS! IS!! SIGNATURE!!!

  • Wundert mich trotzdem sehr, auch die frühen waren durchwegs robust, habe selber noch eine X18-M ohne TRIM und auch ohne Garbage Collection, allererste Generation. Dazu eine auch sehr alte 320, dritte Generation. Meine privaten Intel SSDs schauen aktuell so aus, was online Betriebsstunden und Schreiblast angeht, jeweils ohne einen einzigen Fehler produziert zu haben:

    SSD Modell
    KapazitätOnline BetriebsdauerHost Writes in binären Terabyte
    Flash & Besonderheiten
    Intel X18-M (G1)160 GB0,3 Jahre8,4 TiB2D MLC, 50 nm; Kein TRIM, keine GC
    Intel 320600 GB9,1 Jahre34,8 TiB2D MLC, 25 nm
    Intel DC-S36101600 GB3,8 Jahre33,7 TiB2D HET-MLC, 20 nm
    Intel D3-S46103840 GB0,6 Jahre9,7 TiB3D2 TLC, ?? nm, 64 Layer


    Die X18-M ist halt in einem alten Subnotebook, deswegen hat die nicht viel Betrieb gesehen. Die schreibt auch schon sehr lahm, eben weil TRIM und GC fehlen. G1 waren halt die ersten Gehversuche. Die S4610 ist zu jung, daher noch nicht viel los gewesen auf der.

    Die G2 (X25-M / X18-M) und die G3 (320) hatten nur anfangs jeweils einen Firmware Bug, der in sehr seltenen Fällen Ausfälle verursachen konnte, besonders wenn es zu Stromverlusten oder sonstigen Rechnercrashes gekommen ist. Da hieß es einfach updaten über die SSD Toolbox.

    Speziell von der 320 haben wir einige immer noch auf der Arbeit laufen seit ca. 10 Jahren, aber da ich noch länger daheim sein werde habe ich grade keinen Zugriff auf deren S.M.A.R.T. Werte. Sind zudem in Windows Boxen verteilt, was das Erfassen weitaus schwieriger macht als unter Linux. Dürften aber alle deutlich weniger Betriebsdauer haben denke ich. Zu Hause rennt die Kiste ja durch.

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