Backupsoftware für Windows 10+

Bevor ich im Netz herumsuche, dachte ich mir, ich frage einfach Mal eure Erfahrungswerte ab, speziell von jenen unter euch die mit Windowsadmin zu tun haben. Auch wenn die Anforderungen etwas ungewöhnlicher sein dürften. Ist zudem für die Arbeit, nicht privat, das sage ich nur dazu.

Und zwar sucht eine Chefität nach einer Backupsoftware, aktuell für Windows 10. Die betreffende Maschine ist selbstadministriert! Die Software kann auch kommerzieller Natur sein. Aktuell nutzt er das eingebaute Windows Backup, das aber nicht ganz mit seiner Wanderung zwischen unterschiedlichen Standorten (und Backupmedien) zurechtzukommen scheint.

Ich umreiße Mal was es können soll:

• Echte Datensicherung mit Versionierung von Dateiinstanzen, kein einfacher Spiegel.
• Automatisierte, laufende Hintergrundsicherung, z.B. geplant in 6-Stunden-Zyklen auf mehrfache Ziele. z.B. so:
  
  • Ziel 1 sei eine USB Fesplatte im Home Office
  • Ziel 2 sei ein Windows Netzlaufwerk, das er nutzen will, wenn er im Büro sitzt, aber nur dann
• Bei Verpassen eines Zyklus (passiert ja dauernd, z.B. Nachts, oder wenn man grade mobil arbeitet) einfach Sicherung zum nächsten Zeitpunkt ohne Nagscreen.
• Robuste Fehlerbehandlung, nach Möglichkeit ohne Userinteraktion. Sprich: Wenn z.B. die USB Platte fehlt, das Netzlaufwerk aber da ist, soll er das automatisch kapieren, und einfach auf's Netzlaufwerk sichern. Ohne Nagscreen.
• Nach Möglichkeit mit automatisierbarer Löschfunktion für alte Daten, von der schon mehrere Instanzen gesichert wurden.
• Einfache Wiederherstellung bestimmter Dateiinstanzen, z.B. C:\MeineSuperDaten\WichtigesFile.dat, aber Version 3 von 17 gesicherten, von einem bestimmten Datum
• Nach Möglichkeit aber auch volle Systemwiederherstellung (optional)
• Keine Server-/Client Infrastruktur, die Software sollte rein auf seiner Clientmaschine laufen.

Das ganze soll halt möglichst flexibel und robust funktionieren, ohne den Nutzer mit irgendwas abseits der initialen Einrichtung zu belästigen. Wie gesagt, wenn ich hier ein kommerzielles Produkt vorschlagen muß weil's kein freies mit derlei Bequemlichkeit gibt, so ist das auch okay.

Mir ist ad hoc überhaupt keine solche Software bekannt, aber vielleicht gibt es ja etwas und irgendwer hier weiß was?

Zur Not würde ich ihm sonst auch was vorschlagen (müssen), das diese flexible Handhabung von mehreren Backupzielen nicht kann, weil das ist schon ein ziemliches Einhornfeature kommt mir vor...

Ah, Veeam. Davon habe ich schon so einiges gehört, speziell im Bereich der Sicherung von VM Instanzen. Kenn's nur selber aus der Praxis nicht. Ich dachte immer das gäbe es nur als fette Monsterlösung für große Infrastrukturen.

Ok, danke schon Mal, das kommt auf meine Liste. Auf der aktuell sonst eh noch nichts drauf steht.

So, ich danke euch für eure Vorschläge! Hatte nur vergessen hier weiter zurückzuschreiben. Habe das freie Veeam getestet, und das hat für mich überhaupt nicht funktioniert. Es war einfach nicht zu machen, damit aus Win10 auf ein Netzlaufwerk zu sichern, weder per Laufwerkbuchstaben (wofür es valide Gründe geben kann), aber auch nicht per UNC Pfad (wofür es eigentlich keine geben kann). Hab's nach einigen Tests frustriert weggeschmissen und den VM Snapshot resetted.

Dann habe ich das Macrium Reflect ausprobiert das du vorgeschlagen hast Grindhavoc, und das Programm ist schon auch ordentlich kompliziert und teilweise (Netzlaufwerke..) etwas zu umständlich, aber in Summe recht solide. Erfüllt sämtliche von meinem Chef gestellten Anforderungen (s.o.) inkl. mehrerer Backupziele mit definierbaren Prioritäten und hat noch einige nützliche Features extra. Zumindest bei meinen etlichen Tests hat sich das Trumm auch recht solide und konsistent verhalten.

Ich habe daher den Kauf von Macrium Reflect empfohlen, und diese Empfehlung wurde umgesetzt. Die haben da auch Distributoren mit EDU Konditionen für den deutschsprachigen Raum, da hat die Workstation Lizenz dann irgendwas um die 40€ ausgemacht. Da kann niemand klagen bei dem Umfang. Jetzt überlege ich mir sogar eine Lizenz für mich privat, weil kosten tut's für private Einzelplatzrechner meines Erachtens nach auch nicht sooo viel, knapp unter 60€ sind das.

So, jetzt grabe ich diesen Thread noch Mal aus. Weil ja das Notebook von meinem Chef verreckt ist. Blöderweise hat er das Disaster Backup nicht gemacht, was ziemlich mies ist in dem Fall, aber okay. Nachdem also die Lizenz gesperrt war (weil man die in Macrium Reflect vor einer Neuinstallation manuell deaktivieren muß) konnte ich ihm das Softwarepaket mit Lizenz heute früh nicht schicken (er ist nicht mehr im Hause, maximal Freitag erst).

Habe den Macrium Support angeschrieben, bei dem die Leute halt in einer anderen Zeitzone sitzen. Ich hatte aber innerhalb einiger Stunden eine Antwort bekommen.

Drin stand, daß man die Lizenz zurückgesetzt habe und wir jetzt installieren und aktivieren können. Zudem noch Links zur Doku bzgl. Lizenzdeaktivierung, kannte ich aber eh schon.

Im Netz habe ich vor Antwortmail noch gelesen, daß der Support von Macrium echt gut sein und zackig reagieren soll. Also ich kann's bestätigen! Schade nur, daß man seine Lizenzen nicht online selbst verwalten und z.B. für eine Reinstallation deaktivieren kann.

Vielleicht macht er ja dieses Mal ein Systembackup für Disaster Recovery...

Zitat von Dennis_50300

GrandAdmiralThrawn

[...] Macht macht so oder so ein FullSystemBackup und hat dazu ein RecoveryMedium (USB Stick) parat liegen [...]

Genau das IST ein Disaster Backup. Und eine Wiederherstellung davon ein Disaster Recovery.

Und ja, das hätte er machen sollen. Und hat er aber nicht. Mein Chef besteht drauf, seine Maschine selbst zu administrieren, da habe ich also keinen Einfluß drauf wie er seine Backupstrategien auslegt. Die entsprechende Weisungsbefugnis hat ja er, nicht ich. Ich kann ihm gegenüber also logischerweise nur Empfehlungen aussprechen.

Eines der Probleme ist halt sicherlich seine eklatante (und wirklich massive) Überlastung. Klar habe ich ihn bezüglich einer Sicherung des ganzen Systems inkl. USB Bootmedium vom Macrium instruiert, aber es kostet halt auch alles Zeit. Wenn man eh schon 12+ Stunden jeden Tag arbeitet wie ein Vollirrer und am Wochenende auch noch, dann wird einem schnell klar, warum da manche Sachen liegen bleiben. Mein Arbeitsvertrag ist da wesentlich besser, weil ich rechtlich gezwungen bin, die Zeiten einzuhalten, und weil ich das auch schriftlich aufzeichnen muß. Diese Daten müssen auch dauerhaft verbleiben, wegen Arbeitsinspektorat usw.

Bei seinem Vertrag (bzw. bei allen modernen Verträgen für den akademischen Bereich) ist das blöderweise nicht so.

Logisch, in diesem Fall hat es letzten Endes mehr Zeit gekostet die Maschine händisch neu herzurichten, aber jo. Ist halt eine Wette drauf ob die Maschine doch Mal verreckt oder ob nicht. Vielleicht kommt er ja dieses Mal dazu, habe es in unserer heutigen Abteilungsbesprechung nochmals extra angesprochen.

Aber die tatsächliche Crux liegt einfach in der viel zu hohen Auslastung, die ja noch andere unschöne Nebeneffekte hat. Und das is leider ein systemisches Problem, keines von meinem Chef oder mir. Selbstadministriert kann er sich die Zeiten um z.B. Software einzurichten halt selber aussuchen, wird wohl das meiste nach Mitternacht passieren schätze ich Mal. Da kommen auch gern Mal Mails um 2 Uhr früh.

Zudem ist es bei einigen Mitarbeitern so, daß die Maschinen sowohl privat wie auch beruflich verwendet werden, weil viele sowieso keine Abgrenzung zwischen privat und beruflich mehr machen. Also sind auch private Daten drauf, wo es vielleicht (ist nur meine Vermutung) gut sein könnte, daß er nicht will daß andere drauf Zugriff erlangen.