Ich halte das Thema für völlig unterrepräsentiert in den Medien und in der gesellschaftlichen Debatte, da es einen gewaltigen gesellschaftlichen Sprengstoff mitbringt. Daher würde ich das Thema gerne da aufmachen, wo ich kann, und damit eben auch bei VA.
Dabei hilft mir meine berufliche Anstellung bei einem Energieversorger, der mir ein paar Einblicke ermöglicht. (Ich bin aber keine Energieexperte, sondern Software-Entwickler)
Was ist also los? Bevor ich das beantworte, eine erste eindringliche Bitte: Ich möchte hier keinerlei politische, parteipolitische, energiepolitische Diskussion. Ich möchte nur über die Ausmaße der Kosten und den persönlichen Umgang damit reden. Die politische Betrachtung birgt mir zu viel Sprengstoff. Macht dafür gerne einen eigenen Thread auf, wenn Ihr das diskutieren möchtet.
Ich bitte die Moderation, Beiträge zu löschen, die sich nicht daran halten. Danke für Euer Verständnis.
Was ist also los? Die Gas- und Strompreise explodieren, und es macht sich noch kaum einer Vorstellungen über das Ausmaß und die Auswirkungen auf das eigene Leben.
Das ganze ist übrigens nicht er seit dem Ukrainekrieg der Fall, sondern ging schon im Frühjahr 2021 los.
Wie ist also das Ausmaß? Schwer zu sagen. Mal ein paar ganz grobe Zahlen: Der Durchschnitts-Einkaufspreis von Gas hat sich in wenigen Monaten verSIEBENfacht.
Wenn mein Arbeitgeber fürs nächste Jahr Strom einkauft, kostet das ungefähr ZWÖLF Mal so viel, wie vor einem Jahr.
Jetzt ist der Einkaufspreis nur ein Teil der Kosten für die Endverbraucher. Wie wirkt es sich für den Endkunden aus?
Erst Mal werden noch diverse andere Preisbestandteile angefasst: Die EEG-Umlage wurde auf Null gesetzt (nicht abgeschafft!)
Die CO2-Steuer wurde erhöht, liegt aber mit 0,671 Cent in Relation zu den Einkaufspreisen unter "ferner liefen".
Zwei Gasumlagen wurden/werden aktuell eingeführt. Sie fallen mit ca. 2.5 Cent "relativ" gering aus, aber 2.5 Cent waren auch Mal so 1/4 des Endpreises. Die Energieversorger dürfen diese Umlagen an die Kunden weiterreichen.
Die MwSt. bei Gas soll auf den verringerten Satz gedrückt werden (noch nicht beschlossen).
All das ist im Vergleich zum Einkaufspreis weitgehend unbedeutend.
Ergebnis? Stand jetzt kann man etwa bei Gas von einer Verdreifachung, vielleicht Vervierfachung der Endpreise ausgehen.
Bei Strom habe ich keine Abschätzung.
Das ganze wird massive Auswirkungen auf Privatpersonen und Firmen, bis hin zu Insolvenzen, haben.
Und was noch weiter verunsichert: Über die nächsten zwei bis drei Monate hinaus sind überhaupt keine Prognosen mehr möglich.
Ich kann nur jedem raten, jetzt schon sämtliche Ausgaben zu kontrollieren und zu verringern, Gas- und Stromsparpotenziale aufzudecken und umzusetzen, ggf. Dämmungen oder andere Sanierungen umzusetzen.
Mich würde interessieren, wie präsent das Thema für Euch ist, und ob Ihr schon etwas unternehmt?
Ich habe in den letzten Monaten auf Kaltduschen umgestellt, meine Vorlauftemperatur gesenkt, smarte Thermostate eingesetzt, und einen Energieberater bestellt. Ich denke ich werde kurzfristig meine oberste Geschossdecke dämmen.
Und trotzdem bin ich noch sehr besorgt, wie ich die Kosten tragen soll.