Hallo zusammen^^
Lange her, dass ich mich das letzte mal durch dieses Forum gewühlt habe. Mehr oder weniger pünktlich zum 20. "Todestag" von 3dfx habe ich mit den Vorbereitungen für mein Weihnachtsprojekt begonnen, welches jetzt pünktlich zu Weihnachten fertig ist. Die Win98 SE installtion läuft derzeit (danke an Tweakstone für die Win98SE Installationsanleitung, bin aus einer Generaton die Win98 zwar noch benutzt hat, aber nur als user^^, ist doch nicht grad ein Win10 Setup ;D). "Dank" Corona hab ich heute mehr als genug Zeit das jetzt zusammen zu fassen.
Ich hoffe dazu habe ich hier die richtige Rubrik ausgewählt, sonst bitte verschieben^^
Die Ausgangslage
Eine perfekt funktionierenden 3dfx Voodoo 5 5500 AGP deren PCB wohl KW 21 2000 gefertigt wurde.
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Die Karte liegt schon eine Zeitlang bei mir rum.
Die Karte hat Rev. 220 GPUs und 6 ns VRAM, bei einem kurzen Test hab ich sie nicht über 180 MHz bekommen. Ansonsten nichts auffälliges, nach dem Auslöten der Kondensatoren habe ich lediglich festgestellt, dass diese entweder schon mal getauscht waren oder wohl nur rumlagen, denen gings noch prächtig.
Auch schon etwas länger her ist es, dass ich irgend nem Broker 10 VSA 100 Rev 320 abgekauft habe.
Nicht solange her ist es aber, dass ich mir eine alte Geforce 2 MX mit 4 ns RAM gekauft habe, pünktlich zum "Todestag" von 3dfx (war aber mehr zufall^^) . Vor lauter Corona hab ich mir also ein Weihnachtsprojekt gesucht. Ziel war es die Kondensatoren zu tauschen, RAMs zu tauschen und natürlich die GPUs zu tauschen (als besondere Challange ;-))
Soweit ich weiss, sollen die Rev 320 Chips etwas höher takten, ob das stimmt oder ob ich nur irgendwo halbwissen aufgeschnappt habe, werde ich bald sehen.
Vll noch was zum System, die Karte war/ist zusammen mit folgenden Komponenten verbaut:
- Epox 8k3a
- AMD Athlon XP 3200+ (FSB400 Modell, läuft deshalb "nur" als 2800+)
- 3x 1 GB DDR333 RAM
- 2x 80 GB Maxtor HDD im RAID 0
- ATA 133 RAID Controller (Meldey irgendwas, lag irgendwo rum)
- zickiges CD Laufwerk
- zickiges Diskettenlaufwerk (die Laufwerke werde ich wohl als nächstes mal genau anschauen müssen)
Der Umbau
Wie auch immer, hier die Voodoo mit entfernten Kühlern, eine GPU musste glaube ich dran glauben, da hat der Interposer jetzt einen crack, na ja, was solls, hab ja noch paar rumliegen, runter kommen sie sowieso.
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Als nächstes habe ich alle Elkos ausgelötet und die Karte für das Auslöten der GPUs vorbereitet. Ich habe keine Reworkstation zur verfügung, nur ein Industrieföhn bei welchem ich die Temperatur einstellen kann. Ich habe die GPU der GeForce 2 MX, welche die RAMs gespendet hat, als Versuchskaninchen missbraucht. Die GeForce 2 GPU liess sich ohne Probleme auslöten. Das sollte sich bei den beiden VSA-100 als etwas schwieriger herausstellen.
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Ich habe die Bauteile rund um die GPU mit Kaptonband abgeklebt um zu verhindern, dass ich diese mit dem Heissluftföhn vom PCB runder blase. Ich hab das nach dem Motto "viel hilft viel" gemacht.
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Dann habe ich genau wie bei der GeForce den Heissluftföhn auf 300 °C eingestellt und angefangen die Karte zu föhnen, nach 5 min hab ich die Aktion dann beendet. Die GPU war noch immer eingelötet, die 3dfx PCB Designer haben da wohl ordentlich Kupfer reingepackt, das ganze PCB war heiss.
Ich hab die Temperatur auf 340 °C erhöht und eine Stoppuhr hervorgeholt um ein Gefühl zu haben, was ich da der Karte antue.
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Schliesslich habe ich es doch noch geschafft die GPUs raus zu bekommen. Wichtig dabei die GPUs solange zu heizen, bis sie anfangen zu schwimmen und erst wenn sie wirklich schwimmen mit der Pinzette runter schieben, stosse, werfen, hauptsache weg. Wenn sie noch nicht richtig schwimmer, reisst man möglicherweise ein Pad ab, was dann eher mühsam ist.
Nun gings daran die Pads alle zu definiert zu verzinnen, bzw. eigentlich möglichst das ganze Zinn zu entfernen, damit nachher die Balls sauber aufliegen. Ich hab dazu einfach reichlich Flussmittel verwendet und eine sehr grosse Lötspitze und diese einfach über die Pads gezogen, das hat dazu geführt, dass diese nachher alle leicht verzinnt waren. Ideal, normalerweise werden BGAs mit etwas Lötpaste gelötet (auf neuen PCBs), hier verwende ich anschliessend einfach etwas Flussmittel.
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Auf das Flussmittel habe ich dann die GPUs exakt ausgerichtet und die Karte in den Lötofen geschoben. Dann habe ich ein Lötprofil für bleihaltiges Lot gewählt und gewartet. Die grossen Elkos am DC/DC Wandler habe ich gleich mit bestückt, da diese aufgrund der guten Anbindung mit dem Lötkolben nur schwer zu löten sind (also so, dass die auch über die ganze länge an gelötet sind, nicht nur dort wo man es sieht).
Vor dem Reflow Löten habe ich die THT Bauteile wie den 4 Pin Molex Stecker und die VGA Buchse entfernt. Diese werden später durch neue ersetzt. Die THT Stiftleiste habe ich mir gespart, entweder sie überlebts, und sonst halt nicht. Sie trägt nun Kampfspuren^^
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Max. Temperatur der Lötkurve habe ich 205 °C eingestellt.
Danach kam die Voodoo mit funkelnagelneuen GPUs wieder raus. Leider habe ich sie an dieser Stelle nicht getestet, das werde ich später noch bereuen.
Als nächstes sind die RAMs dran, diese habe ich wieder mit den Heissluftföhn runter gepustet und dabei wieder festgestellt, dass da ordentlich Kupfer im PCB ist (im Vergleich zur GeForce 2 MX).
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Dabei habe ich wieder die Bauteile rund um die RAMs abgeklebt.
Das Wiedereinlöten der RAMs hat einiges an Liebe und Flussmittel erfordert, und ein Mikroskop. In der Firma sind wir mehr so für die groben Lötarbeiten eingerichtet (-> Leistungselektronik) als für so kleines zeugs. Deshalb war die kleinste Lötspitze gerade so grenzwertig gross, glücklicherweise haben wir aber ein gutes Mikroskop. Nach einigen Stunden Löt und Prüfarbeit war die Voodoo 5 mit neuen, 4 ns EtronTech RAMs bestückt.
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Voodoo leeeebt!
Noch die Kondis bestücken und die Molex und VGA Buchse wieder provisorisch bestücken, dann gings auch schon an den ersten Funktionstest:
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Voodoo leeeebt!
Auf den ersten Blick sieht alles gut aus, keine Bildfehler, 64 MB VRAM erkannt, perfekt. Beim Starten von Win98SE (welches dann irgedwann beim start wieder mal nicht mehr wollte) stellt ich aber Bildfehler fest. Ich hatte teilweise vertikale Striche über den Bildschirm, irgendwas scheint da wohl nicht gut zu sein. Leider weiss ich jetzt nicht obs an den GPUs oder am RAM liegt, da ich wie oben erwähnt die GPU nach dem Löten der GPUs nicht getestet habe. Wie auch immer, wieder ab unters Mikroskop. Nach etwa 1h Inspektion der Lötstellen am RAM habe ich bei den letzten beiden Pins dann einen Kurzschluss gefunden, nach dem ich diesen gefixt hatte, läuft die Voodoo nun wie eine Eins.
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Ich hab der Voodo auf der Rückseite noch kleine Kühlköper auf der GND Plane spendiert. Wahrscheinlich ist der thermische Widerstand Junction zu PCB Rückseite etwa ähnlich wie der durch die Moldmasse auf die Oberseite.
Die Lüfter habe ich direkt an den 12 V Anschluss gelötet, damit ich nicht wieder vergesse die Dinger einzustecken. Ist mir beim Ausprobieren nach dem Beheben des Kurzschlusses passiert, aber wie es assieht hat die Voodoo keinen Schaden genommen.
Nun ist die Win98 installation durch und die Treiber Installation im gange, ich hoffe Windows startet danach noch und dann mal auf Benchmark jagt gehen^^
Update folgt.
MfG