VirtualBox - 3D-Grafikleistung, kann man die Erhöhen?

Mich wundert's, daß du überhaupt so viel an's Laufen bekommst. Dazu Mal etwas Hintergrundinfo: Was VBox wirklich tut ist es, Wine Libraries (Die "Windows on *nix" Runtime Engine) zu nutzen, um Direct3D auf OpenGL zu übersetzen und das irgendwie an das OpenGL des Hosts durchzureichen. Also ein Wrapper und noch vieles anderes, nur daß die Version der Wine Libs üblicherweise weit hinter dem "echten Wine" hinterherhinkt. OpenGL wird direkter durchgemapped, aber von "hey, das funktioniert richtig gut" sind wir da noch weit weg.

Bottom Line: Ich würde das vergessen. Wenn du Grafikhardware sinnvoll virtualisieren willst, dann würde ich zu einem Linux KVM Host raten, der eine CPU mit VT-d oder vergleichbarer AMD Technologie bietet. Dann kannst nämlich einzelne PCI/PCIe Geräte wie Grafikkarten direkt und exklusiv an virtuelle Maschinen durchreichen, und in der VM einen echten AMD oder nVidia Grafikkartentreiber installieren. Das ist dann eine ordentliche Arbeit.

Das was VMware und VirtualBox mit den Guest Tools fabrizieren ist maximal ein Behelfspfusch den man nur zur Not kurz Mal irgendwo hernimmt... Ich persönlich würde das nicht weiter verfolgen.

Ist natürlich nur meine Ansicht, aber das aus langjähriger Erfahrung.

"Direct3D Calls per Wine-on-Windows Libraries auf OpenGL übersetzen und versuchen, das vom Hosttreiber rendern zu lassen" würde ich schon einen ziemlichen Pfusch nennen. Der Softwarestack ist ein Irrsinn.

Ich meine, wenn es für dich funktioniert, dann ist das gut, aber ich hatte damit bisher nur alptraumhafte Erfahrungen, wenn es darum ging, echte Spiele drauf zum Laufen zu bewegen, speziell solche die dann auch "moderne" (hust) Direct3D 9.0 Pixelshader einsetzen wollen, also Model 2.0 und 3.0.

Da hatte ich oft nur mehr seltsame Crashes oder komplett zerhackte Grafik.

Vor'm Start der Maschine gehst in VirtualBox in der Liste deiner VMs her und konfigurierst die VM deiner Wahl, Rechtsklick und "Settings". Unter "Display" kannst du einstellen, ob du 2D und auch 3D Support willst.

Für die Installation des 3D-fähigen Treibers kann es sein, daß du das Windows Gastsystem im abgesicherten Modus starten mußt. Jedenfalls startest die VirtualBox und klickst dann oben auf "Devices / Insert Guest Additions CD Image...", wenn die Maschine gebooted ist.

Je nach Konfiguration des Gastsystems läuft dann ohnehin Autostart an, oder du mußt manuell auf's virtuelle CD Laufwerk klicken, und von dort VBoxWindowsAdditions.exe ausführen. Das installiert dir die virtuellen Treiber für Netzwerk, Storage, Grafik usw.

Dann grabbed die Maschine auch nicht mehr die Maus, sondern die kann seamless rein-/rausfahren, und auch eine mit dem Hostsystem geteilte Zwischenablage läßt sich einstellen (sehr praktisch).

Ohne Guest Additions kannst VBox ziemlich vergessen, da kannst denke ich auch keine USB Geräte durchreichen. Ajo, USB 2.0 bekommst indem du das zu deiner VBox Version passende Extension Pack installierst, das funktioniert denke ich für Windows-, Linux-, Solaris und MacOS X Hosts. Ist praktisch, wenn du Daten von einem USB 2.0 Stick am Host schnell runtersaugen willst, oder wenn du z.B. Android Telefone durchreichst an die VM.

Die Guest Additions gibt's dankenswerterweise für eine extrem große Anzahl von Gastsystemen, Windows 95, NT 4.0, Linux, OS X, freie Versionen auch für andere UNIX Systeme usw.

KVM = Linux Kernel Virtual Machines. Oft werden sie in Verbindung mit Qemu verwendet, dabei wird KVM benötigt um Hardwarevirtualisierung zu nutzen (VT, AMD-V), weil Qemu ein reiner Recompiler ist. Das ganze bezeichnet man gern auch als Qemu/KVM oder Qemu-KVM.

Das mit dem Durchreichen der Graka ist leider gar nicht so einfach, und ich hab es selber noch nicht gemacht, ich hatte nur einen User der auf meinem Blog kommentiert hatte, der hat sowas mit einer Radeon durchgezogen. Sein Host ist Linux, sein Gast Windows 10. Der entsprechende Kommentarthread ist [hier] zu finden.

Er meinte auch, daß man bei nVidia Karten rumhacken müßte, da die Graka Firmware Virtualisierung detektieren und die Karte dabei abschalten würde, daher hat er es gleich mit einer Radeon gemacht. Die richtige GPU Virtualisierung ist seitens nVidia wohl nur für Profikarten (Quadro, Tesla) gewollt.

Eine OVMF UEFI Firmware mußt angeblich auch noch laden, um das PCI Passthrough zu ermöglichen. Eine Anleitung habe ich für dich aber nicht, ich arbeite selber erst seit wenigen Wochen mit Qemu/KVM, weil ich von den Desktop-Hypervisorlösungen weg will auf der Arbeit, also bau ich grade einen "richtigen" VM Host für uns auf. Muß aber erst lernen...

Daher kann ich (leider) aktuell auch nur dazu raten, das Netz nach Schlüsselwörtern wie "GPU Virtualization", "KVM" und "PCI Passthrough" oder "VGA Passthrough" zu durchsuchen, um Anleitungen zu finden. Ich werd das PCI Passthrough wahrscheinlich auch gar nicht brauchen, zumindest derweil nicht. Irgendwann, in fernerer Zukunft dann Mal.