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ReactOS, das quelloffene und unter GPL (GNU Public License) veröffentlichte und Windows-kompatible Betriebssystem ist nun in der neuen Alpha Version 0.3.15 [erschienen]. Was sich hierbei im Vergleich zur 0.3.14 alles getan hat, ist [hier ersichtlich]. Wie man unschwer erkennen kann, ist die Liste an Bugfixes und Verbesserungen scheinbar schier kilometerlang.
Um der Sache etwas auf den Zahn zu fühlen, habe ich diese neueste Version heruntergeladen und schnell auf einer ebenfalls aktualisierten VirtualBox 4.2.12 getestet. Besonderes Augenmerk legte ich dabei auf den I/O Scheduler in Form intensiverer Dateikopien, das TCP/IP Subsystem durch Downloads größerer Dateien sowie den Einsatz diverser Benutzerprogramme. Hierbei habe ich mich vor allem auf Software konzentriert, die vormals verheerende Probleme verursacht hatte. Aber zuvor sehen wir uns das Betriebssystem einmal frisch nach dem Boot an:
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ReactOS 0.3.15 frisch nach dem Boot (Klicken um zu Vergrößern)
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Implementierung von "winver.exe" (Klicken um zu Vergrößern)
Was vor allen Stabilitätstests gleich ins Auge fiel, war der Softwarepaketmanager. Dieser ähnelt sehr stark bekannten Lösungen diverser Linux und BSD Systeme. Dabei kann man nicht nur Software von den ReactOS Servern laden, sondern auch Pakete von Drittanbietern, die einfach im Paketmanager verlinkt sind. Dazu zählen u.a. der Webbrowser Opera oder auch die .Net Pakete von Microsoft und viele mehr. Der Paketmanager lädt die entsprechenden Setuppakete herunter, entpackt sie wo nötig und führt den Installer aus, wie hier im Falle von Opera 12.15:
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ReactOS Paketmanager (Klicken um zu Vergrößern)
Ein anderes Sorgenkind war auch der FTP/FTPS/FTP+ES/SFTP Client FileZilla, ebenfalls ein quelloffenes Programm. Der weit verbreitete FTP Client stürzte des öfteren ab, lieferte eine völlig zerhackte und unbrauchbare GUI, oder zwang durch Dateitransfers den fehlerhaften TCP Kerneltreiber zur Aufgabe und damit den Systemkern in den Bluescreen. All das scheint Geschichte zu sein, obwohl der Client hierbei nicht aus dem Paketmanager stammt, sondern extra installiert werden mußte:
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Die allerneueste Filezilla 3.7 Version auf ReactOS (Klicken um zu Vergrößern)
Zuguterletzt habe ich es mir natürlich auch nicht nehmen lassen können, den Kern und den Scheduler auf Stabilität unter x264 zu testen. Bislang gab es ja wahrscheinlich nur eine einzelne Entwicklerversion des Betriebssystems, welches von x264 nicht zum Bluescreen oder ins Einfrieren gezwungen wurde. Doch auch dies scheint nun final im Griff zu sein:
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x264 Benchmark (Klicken um zu Vergrößern)
Im Großen und Ganzen ist das "freie Windows" natürlich immer noch weit von den Vorbildern mit NT 5 Kernen, also Windows 2000 und XP entfernt. Es gibt z.B. nach wie vor keine Multi-CPU/Multicore Systemkerne, also wie in Win9x nur einen nutzbaren Prozessorkern. Eine stabile 64-Bit Version sucht man ebenso noch vergebens. Nach wie vor scheint viel Arbeit vor den Entwicklern zu liegen, aber immerhin hat man eine sehr wichtige Sache erkannt: Man hat Stabilität vor Features gereiht, womit deutlich intensiver daran gearbeitet wurde, Fehler zu beseitigen als neue Features an das bestehende, wackelige Gerüst zu tackern.
Generell ist dies natürlich zu begrüßen, zuerst fixen und dann erst neues hinzufügen.
Geblieben ist auch die extremst schnelle Boot- und Shutdownzeit des Systems, in einer VirtualBox ist das komplette System fast instant geladen, schneller als jedes andere Windows das ich kenne. Wenn man diverse Treiber voraussetzte (wie etwa Maus, SCSI, Sound..), dann bootet es sogar schneller als MS-DOS!
Direct3D ist natürlich im Rahmen des Wine Frameworks auch wieder mit an Bord, womit auch einige 3D-beschleunigte Spiele auf <=DirectX 7 Level ebenso laufen wie diverse Grafikkartentreiber, die den ReactOS NT Kernel glatt für einen Windows XP NT 5.1 Kern halten.
Es geht also langsam, dafür aber stetig voran, und in eine durchwegs auch begrüßenswerte Richtung!