Grüß euch!
Nach meinem Trip nach Hong Kong, Macau und natürlich China möchte ich nun gerne einen kleinen, bebilderten Bericht darüber abliefern, was ich dort so gesehen und erlebt habe. Eines vorweg: Nicht von allen Erlebnissen existiert ein JPEG als Spiegel, die Kamera war leider nicht immer zugegen - ab und zu aus Faulheit, manchmal auch aus simplen Verbotsgründen.
Worüber ich gerne kurz sprechen würde, sind sowohl die späten Entwicklungen und die heute noch spürbaren Konsequenzen derselben (Kommunismus, Kulturrevolution), sowie auch das antike China. Nur am Rande angekratzt werden Hong Kong und Macau als kulturelle Schmelztiegel des Westens und des Ostens.
Nach meiner Ankunft in Hong Kong, das an sich eine faszinierende Stadt ist ging es aber sofort weiter Richtung China - Hong Kong selbst sollte erst nach dem Ausflug ins rote Feindesland auf dem Speiseplan stehen. Als Transportmittel diente ein Spezialzug, der in 24 Stunden direkt nach Peking - oder korrekter: Beijing - fährt. Was man durch die Fenster sieht, erinnert zu aller erst einmal an den Ostblock:
So sieht es so ziemlich überall in China aus, egal ob es sich nun um eine Großstadt oder eine Kleinstadt handelt. Auch die Dimension des Landes wird einem langsam bewußt, denn auf dem Weg nach Beijing fährt man durch etliche Millionenstädte, da kann man bald Mal aufhören zu zählen..
Dabei sehen die Wohngegenden immer gleich trostlos aus. Dreckige Betonblöcke mit vergitterten Fenstern und winzigen Wohnungen darin. Nur in den Stadtzentren findet sich etwas interessantere moderne Architektur, wie etwa der "Kopf des Drachen" in Beijing:
Moderne (ob nun häßlich und heruntergekommene Wohngebäude oder nicht) und antike Architektur lösen sich dabei in Beijing stehenden Fußes ab:
Für mich persönlich waren die antiken, restaurierten Teile der Stadt natürlich schon wesentlich interessanter als die modernen Betonklötze, daher habe ich mir in Beijing den Sommerpalast, den Tempel/Altar des Himmels, die Verbotene Stadt, die Ming Gräber und natürlich den Badaling-Teil der Großen Mauer angesehen. Aus jedem Bereich sollen hier kurz einige Bilder für sich sprechen..
Der Sommerpalast, errichtet im 18. Jh AD, Sommerresidenz des Kaisers:
Der Tempel des Himmels (Taoistisch, errichtet im 15. Jh. AD, diente dem Kaiser zur Anbetung des Himmels und zur Askese ohne Frauen und Reichtümer):
Die Verbotene Stadt, errichtet von ~1 Million Arbeiter von 1406 bis 1420 AD, bietet eine Summe von 980 Gebäuden mit 8707 Räumen auf einer Fläche von 720.000m². Die Verbotene Stadt diente den Ming und Qing Dynastien als Sitz. Besonders interessant ist die Konstruktion. Im inneren gab es nie Feuer. Beheizt wurde der Komplex durch unterirdisch geführtes Heißwasser. Auch Pflanzen existierten nur im Vorgarten, aber nicht im inneren, um niemandem Versteckmöglichkeiten zu bieten, und das Feuerrisiko weiter zu reduzieren. Um das Einbrechen durch den Boden zu verhindern, wurden 15 verschachtelte Mauerwerkschichten als Basis für die gesamte Stadt gelegt. In diesem Bodenmauerwerk verlaufen auch die Heißwasserkanäle. Die gesamte Stadt wird von einer 7 Meter hohen Mauer, sowie einem gewaltigen Wassergraben umschlossen. Die gelben Dächer hier sind typisch, da Gelb als die Farbe des Kaisers galt:
Panoramaaufnahmen:
Loongson, die chinesische CPU. Ein kleines Gimmick zwischendurch: Da mein Kollege, mit dem ich unterwegs war, einen Talk an der Beijing University of Technology hielt, bekam ich zufällig Kontakt zu den Entwicklern der ersten chinesischen Eigenbau-CPU, dem "Loongson", vielleicht hat ja schon jemand davon gehört, es handelt sich dabei um eine Little Endian MIPSIII Architektur (64-Bit RISC). Kurz hatte ich auch Zugriff auf die Demomaschine, ein Netbook, gebaut von Lemote (ein solches habe ich in China sogar bestellt, wird mir noch nachgeliefert!):
Weiter geht's aber mit Antikem...
Die Ming Gräber, hier: Changling, Grab des Kaisers Zhu Di, Ming Dynastie. Die ersten Gräber hier wurden im 15. Jh gebaut. Dabei gibt es einen oberirdischen Teil, und das eigentliche Kaisergrab, das einem Palast gleicht, und dann mit einem künstlichen Berg verschüttet wurde. Wir sehen nur den oberirdischen Teil:
Panoramaaufnahme:
Die Große Mauer, mit einer Bauzeit von in Summe ca. 2000 Jahren, dutzenden Millionen Todesopfern durch den Bau und über 6000km Länge das gewaltigste und blutigste Bauwerk, das jemals von Menschenhand errichtet wurde. Als ein Zeitzeuge des chinesischen Willens, gewaltiges zu erschaffen, diente die Mauer hauptsächlich als Verteidigung gegen die mächtige Mongolei. Dennoch gelang es den Mongolen einmal, die Mauer zu bezwingen, und die mongolische "Yuan" Dynastie in China unter Kublai Khan für eine Zeit lang (90 Jahre) zu etablieren. Wir sehen hier den bekannten "Badaling" Teil der Mauer, der vollständig restauriert wurde:
Panoramaaufnahme:
Natürlich war Beijing nicht die einzige, sondern ist nur die jüngste Hauptstadt Chinas. Als nächstes besuchen wir eine weitaus ältere Stadt, die vor 3000 Jahren die Rolle der Hauptstadt einnahm, und schon vor über 6000 Jahren vom neolithischen Volk der Banpo besiedelt war. Die Rede ist von Xi'an. Hier sehen wir eine der ältesten Moscheen, die beeindruckende Stadtmauer, einen kleinen buddhistischen Tempel mit Pagoda (keine eigentliche Touristendestination), das Bad der Yang Guifei, die berühmte Terracotta Armee und ein typisches heutiges Bauerndorf am Land außerhalb von Xi'an, abgerundet mit einem Aufstieg auf Hua Shan, einem berühmten Berg in China.
Die große Moschee von Xi'an, gebaut im 8. Jh. AD ist das besondere an dieser Moschee das Fehlen jedweder Kuppeln oder Minarette. Vielmehr ist das Design pur chinesisch gehalten. Dem Ausländer verrät sich die Natur der Moschee nur durch sehr wenige arabische Inschriften. Ansonsten könnte man der Ansicht aufsitzen, man würde sich etwa in einem taoistischen Tempel befinden. Noch heute besuchen Muslime aus der umgebenden Gegend ("Moslem-Straße") die Moschee für Gebete:
Die innere Stadtmauer von Xi'an, zuerst erbaut aus Lehm, später durch Mauerwerk verstärkt wurde im 14. Jh. AD erbaut, und ergänzte die bereits 200 Jahre BC erbaute äußere Mauer. So sollte die Innere Mauer besonders höherrangige Beamte und den Hofstaat schützen. Dies gelang ihr auch, durchbrochen wurde die knapp 14 Kilometer umfassende Mauer niemals. Das verwundert auch nicht, ist sie doch satte 12 Meter hoch und an der Basis unglaubliche 15-18 Meter dick: