Die Kandidaten der Reality-Show "Big Brother" sollen ab dem kommenden März in einer eigenen Stadt leben. Dort sollen sie über Jahrzehnte bleiben, das Abitur nachholen, Familien gründen und alt werden - immer unter Beobachtung, versteht sich.
Auf rund 4000 Quadratmetern wird eine Stadt mit Marktplatz, Kirchturm, Geschäften und Wäldchen gebaut, berichtet die "Welt am Sonntag". In ihrem eigenen Universum sollen die Bewohner über Jahrzehnte leben können. Familiengründungen seien erwünscht. Als Kandidaten für die RTL-II-Show sind vornehmlich Arbeitssuchende geplant. Sie sollen in der Stadt das Abitur nachholen, eine Meisterprüfung machen oder Sprachen lernen.
Medienpsychologe Jo Groebel kritisierte dem Bericht zufolge, kein Kandidat könne abschätzen, was es bedeute, über viele Jahre in der Kunstwelt zu leben. Es bestünde die Gefahr, anschließend nicht mehr in die reale Welt einsteigen zu können. "Big Brother"-Produzent Rainer Laux wies die Kritik indes zurück: Jeder Kandidat wisse, was ihn erwarte.
Kürzlich war bekannt geworden, dass in der Show Judenwitze erzählt worden waren. Es dürfe nicht passieren, dass solche unerträglichen Sprüche gesendet würden, sagte Laux der Zeitung. Die Empörung der Kritiker sei berechtigt. Allerdings könne niemand ernsthaft überrascht sein über solche Ausfälle. Die Bewohner des "Big Brother"-Containers spiegelten die reale Gesellschaft wider, "und in der sind rechtsextreme Sprüche leider nicht selten", sagte Laux.
Quelle: [URL=http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,323534,00.html]Spiegel.de[/URL]